Aspern: Ende der Schneewelt ist besiegelt

Nach eineinhalb Saisonen am Wiener Stadtrand ist Schluss: Matten und Lift sind bereits weg.
Betrieb aufgelöst: Geplantes Sanierungsverfahren scheiterte. Der Großteil der Anlage wurde bereits versteigert

Eigentlich hätte gestern darüber entschieden werden sollen, ob die Schneeerlebniswelt Aspern noch eine Chance hat. 20 Prozent wollten die Betreiber ihren Gläubigern zahlen. Doch so weit kam es gar nicht mehr. Der Termin im Handelsgericht wurde abberaumt. Denn noch im März wurde, wie erst jetzt bekannt wurde, das Unternehmen geschlossen.


671.000 Euro hoch sind die finanziellen Forderungen laut Kreditschutzverband. Nur ein Bruchteil, 184.000 Euro, wurden bisher anerkannt. „Verloren haben unterm Strich alle Beteiligten“, sagt Gesellschafter Martin Freiberger.


Abgebaut

Auf dem Hügel am Wiener Stadtrand ist kaum noch etwas von der Schneeerlebniswelt übrig geblieben. Die Kunststoff-Matten, der Lift – alles wurde bereits abgebaut und versteigert. Einzig ein paar Container sind noch übrig geblieben. Aber auch die kommen in den kommenden Tagen weg.


Dabei waren die Pläne der Betreiber hochtrabend. Ein Ausbau des Areals war in Planung: Eine Eisstock-Bahn ohne Eis und eine weitere Piste sollten entstehen. Dazu eine zünftige Skihütte.


„Es ist bitter“, sagt Freiberger. „Das Ganze hat ja funktioniert.“ Woran es letztendlich gescheitert ist: Nachdem ein Investor abgesprungen war, musste man sich auf die Suche nach einem neuen machen. „Aber der wurde von ein, zwei Hauptgläubigern nicht akzeptiert. Die wollten die Piste lieber selbst betreiben.“

Zugesperrt

Auch wollte man den Betrieb nach der Insolvenz weiterführen – was nicht erlaubt wurde. „Wir mussten ja einen Tag vor den Semesterferien zusperren. Und im Februar, dem stärksten Monat, konnten wir auch nicht öffnen, weil angeblich Genehmigungen gefehlt haben.“ Man habe bis zuletzt versucht, die Schneeerlebniswelt zu retten. „Schließlich haben auch wir Gesellschafter viel Zeit, Energie und Geld hineingesteckt.“


Von dem Konzept ist er dennoch überzeugt. „Nach so einem Winter wie heuer sowieso. Das wird in Zukunft nicht besser werden.“ Vertreter etlicher anderer Städte hätte sich das Projekt angeschaut. „Einige werden es sicher nachbauen.“ Doch nicht mit Freiberger. „In so etwas stürze ich mich nicht mehr hinein.“


Dennoch wird die Causa noch das Gericht beschäftigen. Nachdem eine Betrugsanzeige gegen die Betreiber eingestellt wurde, haben diese nun wegen Ruf- und Kreditschädigung geklagt.

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