Einkaufsfeiertag: Der große Kaufansturm blieb aus

Die Winterwunderwelt im Gerngross
Der Weihnachtseinkauf am 8. Dezember fiel ruhiger aus. Der Handel hofft auf die kommenden Tage.

Wenn der Wecker bei Judith und Thomas P. am Feiertag um 4 Uhr Früh läutet, dann kann das eigentlich nur eines bedeuten: Es ist wieder der 8. Dezember, auch bekannt als Weihnachtseinkaufsfeiertag.

Seit 1995 dürfen die Geschäfte in ganz Österreich an Mariä Empfängnis von 10 bis 18 Uhr geöffnet haben. Bis auf wenige Ausnahmen – etwa die Billa-Filialen – nehmen die meisten Unternehmen dieses Angebot auch an.

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Und so gab es gestern, Donnerstag, auf der Wiener Mariahilfer Straße bereits kurz vor zehn Uhr die ersten Menschenansammlungen vor den Geschäften. Etwa vor der großen Filiale der Buchhandelskette Thalia. Denn auch in Zeiten von eBooks scheinen Bücher weiterhin ein höchst begehrtes Weihnachtsgeschenk zu sein. Laut Rainer Trefelik, Handelsobmann in der Wirtschaftskammer Wien, gäbe es zudem im Textil-, Uhren- und Schmuckhandel ein Plus zu verzeichnen.

Im Gerngross wiederum sind neben Hover-Boards und der Play Station 4 Gutscheine besonders gefragt. In dem Kaufhaus herrscht am späten Vormittag reges Treiben – laut General Manager Günther Meier ist heuer mehr los als im Vorjahr: "Es ist eigentlich ein fünfter Einkaufssamstag", sagt Meier, der gerade selbst ein paar Geschenke erstanden hat.

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Weil es beim Einkaufen längst nicht nur um die bloße Besorgung der benötigten Produkte geht, sieht sich Meier immer mehr gefordert, Erlebniswelten zu schaffen. So befindet sich im zweiten Stock ein betreutes "Winterwunderland", wo die jüngeren Besucher backen, basteln und Fotos bearbeiten können.

Entspannte Stimmung

Manchmal – wie im Fall von Familie Malavasic – wurde mit den Kindern gleichzeitig auch der Ehemann abgegeben.

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Während Sara und Livia mit Papa Peter Perlenketten basteln, schlendern die Frühaufsteher Judith und Thomas P. am Gerngross vorbei, die Fußgängerzone nach oben. Die Einkaufssackerln baumeln locker an ihren Armen. Sie müssen sie nicht eng aneinanderdrücken, wie es bis dato in der Weihnachtszeit hier notwendig war. Das Gedränge hält sich in Grenzen. Vor allem Richtung Westbahnhof dünnt der Besucheranteil stark aus. Eine "Katastrophe" beschreibt gar eine Verkäuferin im Hutgeschäft "Mauerer" den Geschäftsgang an diesem Tag. Sie hofft auf die kommenden zwei Tage.

Der Wiener Handel hatte im Vorfeld mit "nur" rund 140.000 Geschenkekäufern am Feiertag gerechnet. Da sich viele Menschen am Fenstertag freigenommen hätten, erwartet man heute, Freitag, einen deutlich größeren Andrang, nämlich rund 270.000 Einkäufer.

"In Anbetracht der Erwartungen ausbaufähig" und in vielen Bereichen jedenfalls "Potenzial nach oben" lautete das Fazit von Wiener Handelsobmann Trefelik. Eine positivere Bilanz zog Roman Seeliger von Wirtschaftskammer Österreich: Die Käufer hätten gegenüber den Schauern jedenfalls überwogen.

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Lugner-City-Chef Richard Lugner ärgert sich indes, dass die Geschäfte bereits um 18 Uhr schließen müssen. „Damit verlieren wir Kunden an den Onlinehandel, was die Volkswirtschaft Jobs und Steuern kostet“, sagt Lugner und wünscht sich Verhältnisse wie in Berlin: „Da dürfen die Geschäfte an solchen Tagen bis Mitternacht offen halten.“

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