Die Schleichfahrt der 49er-Straßenbahn

Symbolbild
Auf einer ein Kilometer langen Strecke darf die Bim wegen desolaten Gleisen nur mit 15 km/h fahren.

Was ist denn hier los?", fragt ein Passagier, als die Straßenbahn, die gerade noch mit normaler Geschwindigkeit die Straße entlang geglitten ist, auf einmal die 10 km/h-Grenze kaum mehr übersteigt. Und das einen knappen Kilometer lang. "Ja, ja, das ist seit Neuestem hier immer so", weiß Waltraud Kozubek, langjährige Hütteldorferin und 49er-Stammgast.

Die Rede ist von dem Streckenstück der Linie 49 zwischen Baumgarten und Bahnhofstraße. Ein Bereich, der derzeit in beiden Richtungen mit maximal 15 km/h befahren werden darf. Da sei man ja zu Fuß fast schon schneller, mault Passagier Horst Leitner und wippt unruhig mit den Füßen. Er hat einen Termin und ist zu spät dran. Eine 81-jährige Passagierin kann die Aufregung nicht nachvollziehen: "Geh bitte, eine Minute mehr oder weniger ist doch auch schon wurscht." Doch ganz egal scheint den meisten Passagieren die Schleichfahrt der Straßenbahn nicht zu sein. Gedanken haben sich jedenfalls die meisten gemacht, zeigt ein KURIER-Lokalaugenschein. So erzählen die Fahrgäste etwa, dass die "Bim hier früher durchgepfiffen" ist, oder – wie Philipp Klaunig – davon, dass "da wohl irgendetwas kaputt sein muss".

Abnutzung

Die Wiener Linien bestätigen die gedrosselte Geschwindigkeit der Straßenbahn in diesem Bereich. Grund dafür ist der desolate Zustand der Gleise. Aus Sicherheitsgründen sei ein schnelleres Fahren an dieser Stelle daher nicht gewährleistet. Prinzipiell seien Abnützungserscheinungen bei einem 670 Kilometer großen Gleisnetz aber nichts Unübliches. Alleine dieses Jahr gab es 30 Gleisbaustellen. Man versuche laufend, alte Gleise auszubessern.

Ein schnelleres Vorankommen auf der Strecke zwischen Baumgarten und Bahnhofstraße wird es für die 49er-Fahrgäste heuer aber nicht mehr geben. Für kommendes Jahr stehe diese Baustelle aber bereits auf der To-Do-Liste.

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