Der Kampf um die letzte Parklücke

Der Kampf um die letzte Parklücke
Serie (1. Teil): Die Einführung des Parkpickerls in den Außenbezirken ist Anlass für hitzige Diskussionen. Viele Fragen sind offen.

In vielen Außenbezirken sind die Menschen uneins, ob das Parkpickerl Erleichterung oder Erschwernis bringt. Zu viele Fragen sind noch offen. Der KURIER hat die wichtigsten davon gesammelt und Parkpickerl-Koordinator Leopold Bubak zur Beantwortung vorgelegt.

Ich wohne nahe der Bezirksgrenze, parke daher auch oft im Nachbarbezirk. Wird es Überlappungsregelungen geben?

„Ja, es wird in gewissen Bereichen Überlappungen geben“, sagt Leopold Bubak. Diese müssen im Einvernehmen zwischen den Bezirken festgelegt werden. Jedoch: „Es wird keine ausufernden Regelungen geben, damit nicht ein Bezirk vom anderen überrollt wird“, legt sich Bubak fest.

Ich wohne in einem Bezirk ohne Pickerl, habe einen Schrebergarten in einem zukünftigen Pickerlbezirk. Bekomme ich ein Pickerl für den Schrebergarten?

Ja, es wird ein Parkpickerl für Schrebergärtner geben, allerdings nur auf die Sommermonate (Mai bis September) beschränkt.

Ich wohne in einem Parkpickerlbezirk, auch mein Schrebergarten ist in einem zukünftigen Parkpickerlbezirk. Bekomme ich zwei Parkpickerl?

Es ist für Autobesitzer mit Schrebergarten möglich, für den Bezirk ein zusätzliches Parkpickerl zu bekommen, allerdings auf die Sommermonate beschränkt. „Wir versuchen, dass man beide Pickerl mit nur einem Antrag bekommen kann“, sagt Bubak. So spart man sich die Kosten für den zweiten Antrag. Alternativ könne man ein Parkpickerl auch auf zwei Standorte aufteilen. „In den Wintermonaten gilt es am Wohnort, im Sommer im Bezirk der Kleingartensiedlung“, erklärt Bubak.

Ich wohne in einem Parkpickerlbezirk, allerdings außerhalb der Pickerlzone. Bekomme ich trotzdem ein Parkpickerl, da die Schule oder die Einkaufsmöglichkeit innerhalb der Zone liegen?

Bubak: „Nein, das wird leider nicht möglich sein. Denn der Autobesitzer muss innerhalb der Parkraumbewirtschaftungszone seinen Wohnsitz haben, um auch ein Parkpickerl zu bekommen.“

Ich habe eine Garage, muss aber auch in die Pickerlzone, um Erledigungen zu machen.

„Wer eine Garage hat, der kann kein erhebliches persönliches Interesse an einem Parkplatz haben“, sagt Bubak. Bezirksbewohner mit Garage bekommen kein Parkpickerl.

Ich habe eine Garage, im selben Bezirk aber auch einen Kleingarten. Bekomme ich ein Parkpickerl?

Ja, aber nur für die Sommermonate wird es für Kleingartenbesitzer ein Parkpickerl geben.

Ich habe einen Leasing- oder Dienstwagen, der in einem anderen Bezirk angemeldet ist, als mein Wohnbezirk. Bekomme ich trotzdem ein Parkpickerl?

„Ja, wer nachweisen kann, dass er seinen Dienstwagen auch privat nutzt, bekommt für seinen Wohnbezirk ein Parkpickerl.“

Ich habe ein neues Auto gekauft. Brauch ich jetzt auch ein neues Parkpickerl?

Ja. Bei Änderung der Fahrzeugdaten oder der Wohnadresse (auch innerhalb des Bezirks) muss ein neuer Antrag auf ein Parkpickerl gestellt werden. Dieser kostet 58,99 Euro. Die restliche Parkzeit des alten Pickerls wird aber in das neue Pickerl eingerechnet.

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Bezirks-Debatten: Politschlacht um die Bürger ist eröffnet

Der Kampf um die letzte Parklücke

Der Kampf ums Pickerl wird in Wiens Bezirken heiß geführt. Das ist der Stand der Dinge.

Erdberg Bezirkschef Erich Hohenberger kann sich die Erweiterung der bestehenden Pickerlzone im Bereich von St. Marx vorstellen. Betriebsansiedlungen – vielleicht auch des ORF – würden es notwendig machen.

Favoriten Im Bereich südlich des Gürtels soll eine noch nicht genau festgelegte Pickerlzone entstehen.

Meidling Eine Pickerlzone soll am 21. Februar im Bezirk beschlossen werden. Es gibt vehemente Widerstände der Bürger und lange Unterschriftenlisten.

Hietzing Ein Parkpickerl wird von Bezirkschef Heinz Gerstbach abgelehnt. „Wir brauchen die Pendler doch als Arbeitskräfte. Er will, dass die U-Bahn verlängert wird und am Stadtrand P&R-Garagen entstehen.

Rudolfsheim-Fünfhaus Der 15. Bezirk will das Pickerl fast flächendeckend einführen.

Ottakring Nach der Bürgerinformation fehlt nur noch der Beschluss. Wahrscheinlich wird die Pickerlzone über die Vorortelinie hinausreichen.

Hernals Bezirkschefin Ilse Pfeffer wird diese Woche informieren und die Meinung der Hernalser auslosten. Eine Pickerlzone wird es sehr wahrscheinlich geben.

Währing Karl Homole ist der einzige Bezirkschef, der Bürger befragt hat. Über eine Pickerlzone bis zur Scheibenberggasse wird in Kürze abgestimmt.

Döbling Bezirkschef Adolf Tiller kämpft gegen das Parkpickerl. Seine Kompromissvariante für 2013: Ein zeitlich beschränktes Pickerl von 8 bis 11 Uhr zu Lösung der Pendlerprobleme. Preis: 26 € im Jahr.

Simmering, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing Die SPÖ-Bezirke haben trotz massiver Forderungen von Anrainern der U-Bahn die versprochenen Inselzonen – etwa bei der U1-Endstation Leopoldau – ohne wirkliche Begründung abgelehnt.

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