Das Licht bleibt an: Strickerinnen erobern das Kino
Leises Klackern erfüllt den alten Kinosaal. Zwei glatt, zwei verkehrt, die Wolle nachziehen und weiter. Die Finger der Frauen bewegen sich flink. Ihre Blicke sind auf die Leinwand geheftet. Das Stimmengemurmel ebbt langsam ab – doch das Licht bleibt an.
Alle sechs Wochen verwandelt sich der Kinosaal in den Breitenseer Lichtspielen (14. Bezirk) in eine Strickstube. Gut dreißig Hobby-Handarbeiterinnen haben sich auch diesmal eingefunden, um Leonardo diCaprio in seiner Rolle als „The Great Gatsby“ zu verfolgen. Mit Wollknäuel und Nadeln ausgestattet haben die Zuseher auf den hölzernen Klappsitzen Platz genommen.
Strickabhängige
Die Stammkundin der Breitenseer Lichtspiele trat mit ihrer Idee des Strickfilms an Besitzerin Anna Nitsch-Fitz heran. Die 74-Jährige war sofort begeistert. Ebenso wie Dutzende strickfreudige Wiener. Studentin Elisa Hahn ist bereits zum dritten Mal im Kino, diesmal hat sie zwei Freundinnen mitgenommen. Auch drei Burschen waren das letzte Mal dabei und haben eifrig gehäkelt. Denen könnte auch der nächste Film gefallen. Am 4. März wird der Western „Lone Ranger“ gezeigt.
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