City gegen Schanigarten bis Mitternacht

Zwischen 15. Juni und 15. September kann man in manchen Straßenzügen Wiens bis Mitternacht im Schanigarten sitzen bleiben
Bezirksvorsteher Figl möchte gegen die gängige Sommerregelung vorgehen.

"Das ist ein Schlag ins Gesicht der City-Bewohner." So kommentierte Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) die neuerliche Genehmigung der Schanigarten-Ausnahmeregel. Die macht es in manchen Straßenzügen Wiens nämlich möglich, an lauen Sommerabenden nicht nur bis 23 Uhr, sondern bis Mitternacht im Schanigarten zu sitzen. So auch im kompletten ersten Bezirk.

Figl ist diese Sonderregelung ein Dorn im Auge. Denn immer mehr Anrainer würden sich über den Lärm in der Nacht beschweren. Ein Bewohner schrieb ihm etwa kürzlich: "Hier wohnen Menschen, die um sechs Uhr aufstehen und arbeiten müssen. Haben wir kein Anrecht auf Schlaf?"

Als Figl von der Magistratsabteilung 63 (Gewerbe- und Ernährungswesen) befragt wurde, sprach er sich daher gegen die 24-Uhr-Öffnung aus. Sein Einspruch blieb ohne Folgen. Auch heuer dürfen die Schanigärten im ersten Bezirk zwischen 15. Juni und 15. September bis Mitternacht betrieben werden.

Bei der MA 63 sah man keinen Grund dafür, die Ausdehnung nicht zuzulassen. Es habe kaum Polizeieinsätze in Zusammenhang mit den längeren Öffnungszeiten gegeben; die Beschwerden im Magistratischen Bezirksamt, würden sich auch nicht auf diesen Zeitraum beziehen.

Im Büro der zuständigen Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) ist man über die Aufregung des City-Chefs verwundert. Schließlich gebe es diese Regelung bereits seit mehr als zehn Jahren.

Andere Bezirksvorsteher argumentieren diametral. Neubaus Bezirkschef Thomas Blimlinger (Grüne) wünscht sich eine Ausweitung der Mitternachts-Regelung auf weitere Straßen.

Runder Tisch

Die Schanigärten werden heute, Donnerstag, auch Thema im Rathaus sein. Es findet ein runder Tisch statt, bei dem Bezirksvorsteher sowie Vertreter der Wirtschaftskammer, des Wien Tourismus oder auch der zuständigen Magistratsabteilungen über vier Varianten diskutieren, die Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) vorgeschlagen hat. Die Optionen reichen von "einigen Stehtischen" bis zur "ganzjährigen Öffnung".

Die Fraktionen der Inneren Stadt haben sich gegen all diese Vorschläge ausgesprochen und fordern eine Sonderlösung für den ersten Bezirk, der ob seiner zentralen Lage, seiner geringen Größe (nicht einmal 3) und der Schanigarten-Dichte (ein Viertel von ganz Wien) eine besondere Stellung einnehme.

Figl ist gespannt, wie die Diskussion ablaufen wird: "Wenn schon bei der Sperrstunde drüber gefahren wird, was erwartet uns bei diesen Verhandlungen?"

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