Besetztes Haus in Neubau geräumt

Besetztes Haus in Neubau geräumt
Nach drei Wochen beendete die Exekutive die Hausbesetzung in der Lindengasse in Neubau. Festnahmen gab es dann am Abend bei Protesten.

Das Aus der Besetzung in der Lindengasse kam kurz und schmerzlos. Vor drei Wochen wurde das Gebäude besetzt. Nun forderte es der Eigentümer - die BUWOG - zurück. Die Exekutive hatte die Aufgabe, die Besetzer beim Auszug zu begleiten.

"Sie haben das Grundstück zu verlassen", krächzt es aus den Lautsprechern der Polizei. Die Besetzer lassen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Während die Beamten die Eingänge des Gebäudes dicht machen, sitzen einige von ihnen noch gemütlich bei einem Frühstücksdosenbier im Hof. Vor dem Eingang wartet ein von ihnen gerichtetes Buffet mit Krapfen und Obst auf die Polizei.

Nachdem keiner der Besetzer des Haus freiwillig verlassen will, werden sie der Reihe nach abgeführt. "Die Räumung war sehr harmonisch", erzählt Manfred augenzwinkernd, während er von der Polizei aus dem Gebäude eskortiert wird. Seit 14. Oktober hat er in der Lindengasse ausgeharrt. Vergeblich. "Wir haben in den letzten Tagen gespürt, dass es bald so weit sein wird."

"Es gab keine andere Lösung als diese Räumung", erklärt ein Polizeisprecher den Medien. Zum Zeitpunkt der Räumung befinden sich etwa 30 vorwiegend jugendliche Aktivisten in dem Gebäude. Der Polizeieinsatz ist dennoch enorm. Knapp 150 Polizisten sind im Einsatz.

Friedlich

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Trotz der Ankündigungen der vergangenen Tage "etwas überrumpelt" fühlt sich ein anderer Besetzer, der offensichtlich von der Polizei geweckt wurde. "Jetzt muss ich schauen, dass ich meinen Kollegen wieder finde. Er hat meine Ratten mitgenommen."

Wie die anderen Besetzer muss auch er sich einer Identitätsfeststellung unterziehen, weil es im Vorfeld zu Anzeigen wegen Sachbeschädigungen gekommen war. Die Räumung selbst verläuft ohne Zwischenfälle. Als einer der letzten verlässt Frederik das Haus. "Seit einer Woche bin ich hier, jetzt weiß ich nicht wo ich hin soll", murmelt der junge Besetzer mit grüner Kappe. Vor sich trägt er einen Käfig. "Da sind die Ratten von einem Freund drin."

Kein Verständnis

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Schaulustige verfolgten den Einsatz: "Die Räumung ist völlig in Ordnung", sagt Helmut Fournes. "Ich habe für die Besetzung überhaupt kein Verständnis. Sie kostet nur unser Geld. Freies Wohnen gibt es einfach nicht."

"Wir sind nicht froh, dass es zu einer Polizeiaktion kommen musste", sagt BUWOG-Sprecher Thomas Brey. Man habe mit Argumenten versucht, die Besetzer zum Abzug zu bewegen. "Wir werden nun sicherstellen, dass es keine neuerliche Besetzung gibt." Nun soll der für die nahe Zukunft geplante Abbruch weiter beschleunigt werden.

Der grüne Wiener Kultursprecher Klaus Werner-Lobo beobachtete die Räumung vor Ort. "Es ist immer negativ, wenn geräumt wird." Er hätte eine Zwischennutzung bevorzugt. "Dass das Objekt langfristig nicht nutzbar war, ist aber allen klar gewesen".

Demonstration

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In den Abendstunden kam es noch zu einer Protest-Demonstration durch den sechsten und siebten Bezirk. Weil die 150 Demonstranten nicht gehen wollten, wurden sie von der Polizei Ecke Getreidemarkt/ Gumpendorfer Straße eingekreist. Es kam bis zu vier Festnahmen.

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