Ball-Chaos kann teuer kommen

Rund 800 Besucher wurden trotz gültiger Eintrittskarte nicht in die Hofburg eingelassen
Neben dem Kartenpreis wollen Abgewiesene auch andere Ausgaben einfordern.

"Ich habe mich fünf Stunden auf den Ball vorbereitet. Es ist einfach eine Frechheit, was die Organisatoren gemacht haben. Sie waren komplett ignorant und respektlos gegenüber den Gästen", sagte eine verärgerte Besucherin des Wiener WU-Balls gegenüber dem KURIER. Sie wird auf jeden Fall ihr Geld zurückfordern.

Und damit wird sie nicht alleine sein. Die Veranstaltung vom vergangenen Samstag kann der Hochschülerschaft (ÖH) der Wirtschaftsuniversität, die den Ball veranstaltet hat, jetzt teuer zu stehen kommen. Eine Klage der Magistratsabteilung 36 sowie Schadenersatzansprüche von Besuchern, die vor verschlossenen Toren standen, können Tausende Euro an Kosten verursachen. Wie berichtet, mussten 800 Gäste am Samstag trotz gültiger Ballkarte draußen bleiben – die Organisatoren hatten zu viele Karten verkauft. Die Hofburg platzte aus allen Nähten, bis schließlich die Polizei einschritt.

Schon am Sonntag wurde die Frage laut: Wer kommt für umsonst bezahlte Karten auf? "Wir haben eine Hotline ( 01/31336-5555) und eine Mailadresse (office@wuball.org) eingerichtet", sagt ÖH-Vorsitzender Lukas Fanninger von der Aktionsgemeinschaft (AG). Seit Sonntagnachmittag habe es zahlreiche Anrufe gegeben. "Die Hotline ist rund um die Uhr besetzt. Auch ich war seit Sonntag ununterbrochen im Einsatz."

Frisörkosten

Doch es geht nicht nur um die Rückerstattung der Ballkarten, sondern um Anreisekosten. "Und was ist mit den Frisörkosten? Viele Mädels waren ja beim Frisör und haben sich für den Ball schön gemacht. Viele Burschen haben auch extra einen Smoking dafür ausgeborgt. Was ist mit diesen Kosten?", fragt Nathalie W. auf Facebook. Zur Erstattung dieser Ausgaben meint Fanninger: "Wir lassen das rechtlich prüfen und wollen vorerst keine falschen Hoffnungen wecken."

Jasmin Habersberger, Juristin bei der Wiener Arbeiterkammer (AK) sagt: "Generell besteht Anspruch auf Schadenersatz. Das ist aber im Einzelfall zu prüfen. Grundsätzlich muss einen der Veranstalter hineinlassen. Ist das aus ungerechtfertigter Weise nicht möglich, hat man Schadenersatzansprüche." Ob darunter auch etwaige Frisör- oder Kleiderkosten fallen, will sich Habersberger nicht festlegen: "Das muss man sich im Einzelfall anschauen. Für eine teure Hochsteckfrisur, die nur für den Ball gemacht wurde, wird man Anspruch haben. Fürs Haarefärben oder wenn man sich ein Kleid gekauft hat, nicht. Denn den Nutzen davon hat man über die Veranstaltung hinaus."

Auch etwaige Anreisekosten seien im Einzelfall zu prüfen. So haben sich auf Facebook bereits Besucher gemeldet, die extra wegen dem Ball nach Wien geflogen seien. "Da kommt es darauf an, ob wirklich nur für den Ball oder ob es ein Städtetrip war. Bei Taxikosten stehen die Chancen aber gut", meint die AK-Juristin.

Klage und Beschwerde

Unterdessen hat die Magistratsabteilung 36 der Stadt Wien eine Anzeige nach dem Veranstaltungsgesetz gegen die Organisatoren eingebracht. Und auch die Studierendenvertreter anderer Fraktionen wollen den Vorfall nicht spurlos vorüber gehen lassen. "Wir prüfen gerade mit unserem Anwalt eine Aufsichtsbeschwerde ans Wissenschaftsministerium.

Außerdem bringen wir am Freitag eine Anfrage bei der Univertretungssitzung ein", sagt Douglas Hoyos , Bundesvorsitzender der Junos. Yannick Shetty, Vorsitzender der Junos-Studierenden an der WU, ergänzt: "Der Schaden, der hier verursacht wurde, liegt bei über 10.000 Euro und ist der Schaden aller Studierenden. Allein die Klage der MA 36 kann bis zu 7000 Euro kosten." Laut Shetty hätten die Organisatoren außerdem wegen Kostenersparnis weniger Räume in der Hofburg als in den Vorjahren angemietet bei gleicher Kartenanzahl.

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