Austro-türkische Organisation ATIB stellt sich neu auf

Austro-türkische Organisation ATIB stellt sich neu auf
Türkischer Dachverband will parteipolitischen Kritikern Wind aus den Segeln nehmen.

ATIB, mit Abstand prominenteste türkische Organisation in Österreich, stellt sich sowohl personell als auch inhaltlich neu auf. Bei einer außerordentlichen Generalversammlung wurde beschlossen, einen Reformprozess in die Wege zu leiten, dessen Ergebnisse vermutlich Mitte Mai einer Abstimmung unterzogen werden sollen.

Anlass für dieses Vorgehen ist, dass der Dachverband von 65 eigenständigen türkischen Vereinen zum "Spielball österreichischer Populisten" gemacht worden sei. Das schade dem Verein, dessen Ziel seit Jahrzehnten Integration und ein verständnisvolles Miteinander von türkisch-stämmigen Menschen in Österreich sei, erklärte ATIB-Sprecher Selfet Yilmaz in einer Aussendung.

Mit der Neuaufstellung werde man die Vision von ATIB überarbeiten und die Rolle des Vereins im gesellschaftlichen Diskurs neu definieren. Weiters werde sich die eingesetzte Reformkommission mit den veränderten Ansprüchen an einen türkischen Dachverein auseinandersetzen und die Aktivitäten in den Bereichen Bildung, Kultur und Kunst vertiefen.

Modernisierung

Man wolle damit nicht nur den Verein modernisieren, sondern auch allen parteipolitischen Kritikern der vergangenen Wochen den Wind aus den Segeln nehmen: "ATIB ist und bleibt unabhängig, überparteilich und liberal. Wir engagieren uns für Integration und ein friedliches Zusammenleben in Österreich. Wir kämpfen gegen Radikalisierung und wollen nicht parteipolitisch vereinnahmt werden - weder aus Österreich, noch aus der Türkei", so Yilmaz.

ATIB ist eigenen Angaben zu Folge seit mehr als 25 Jahren in Österreich aktiv und zählt aktuell rund 100.000 Mitglieder. Unter anderem organisiert ATIB die Rückführung verstorbener Mitglieder in die Türkei sowie Pilgerfahrten nach Mekka. Darüber hinaus kümmert sich der Dachverein um die türkische Community in Österreich, organisiert Deutsch-Kurse, Spendenaktionen, Sportveranstaltungen und Feste. Kritiker sehen ATIB als verlängerten Arm der politischen Führung in der Türkei.

Kommentare