Ausborgen statt neu kaufen

Gitarre, Tauchflossen oder Akkubohrer kann man sich im Leila bald ausborgen. Initiator Simon Büchler (li.) mit Mitgliedern des Kernteams
Am 23. Mai öffnet in der Herbststraße Wiens erstes Verleih-Geschäft.

Der Türkei-Flug war gebucht; alle Vorbereitungen getroffen – einzig ein großer Rucksack fehlte Daniel Gusenbauer für den Backpacking-Urlaub. Doch extra einen kaufen, der doch wieder nur zu Hause im Eck herumkugeln würde? Unnötige Geld- und Ressourcenverschwendung, befand der Student – und lieh sich kurzerhand den Rucksack von seinem Freund Simon Büchler aus.

Verleihen wollen Daniel Gusenbauer und Simon Büchler künftig nicht nur im Freundeskreis. Gemeinsam mit fünf Freunden eröffnen sie am 23. Mai in der Herbststraße 15 (16. Bezirk) den "Leila"-Leihladen. Nach dem gleichnamigen Vorbild in Berlin sollen hier Gegenstände jeglicher Art an Vereinsmitglieder verborgt werden.

Wie in einer Bücherei

Ausborgen statt neu kaufen
Leila Verleih-Shop , Herbststraße 15
Das Konzept ähnelt einer Bücherei. Die Mitgliedschaft kostet 36 Euro, die ermäßigte Variante 24 Euro im Jahr (welcher Gruppe man angehört, darf jeder selbst entscheiden, Anm.) und diese ermöglicht einem das Ausleihen des gesamten Fundus. Ziel ist es, Menschen zu helfen, die nicht so viel Geld haben, und Ressourcen zu sparen. Büchler erklärt: "Wir wollen aus Gebrauchsgegenständen wieder Gegenstände machen, die auch tatsächlich gebraucht werden – und nicht den Großteil ihrer Zeit im Schrank verbringen."

Der Laden soll drei Mal die Woche offen haben; ein Mal davon wird Samstagnachmittag sein. Das Sortiment soll für Mitglieder auch auf der Online-Plattform ersichtlich sein, dort kann man gerade ausgeborgte Dinge auch reservieren. Die Seite befindet sich im Aufbau – ebenso wie das Verkaufslokal.

Gegenstände gesucht

Auch weitere Gegenstände werden noch gesucht. Angefangen hat das Leila-Team zunächst bei sich selbst. So wird Gusenbauer sein Gästebett, seinen Campingkocher, seine Kreissäge oder auch seine Eismaschine zur Verfügung stellen. Auch von jedem neuen Vereinsmitglied wird zumindest ein gespendeter – oder geliehener – Artikel erwartet.

Bereits knapp ein Jahr arbeiten Gusenbauer, Büchler und ihre fünf Kollegen in dem Erdgeschoßlokal in der Herbststraße – sie haben Löcher zugespachtelt, Wände gestrichen, Leitungen neu verlegt. Die dunkelbraune Theke wurde aufgebaut, und in dem kleinen Schrank an der Wand stehen jede Menge Teepäckchen – denn das Lokal soll nicht nur Ort und Stelle zum Verleihen werden; Vereinsmitglieder sollen hier auch Zeit verbringen können. Sei es als Teilnehmer der Upcycling-Workshops (das Umwandeln von Abfallprodukten und nutzlosen Gegenständen in neuwertige Produkte, Anm.), die das Leila-Team hier ebenfalls veranstalten möchte. Oder einfach nur zum Tratschen.www.facebook.com/leihladen

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