Aus fünf wurden 150 Helfer pro Tag

Die Solidarität hält an: Rund um die Uhr versorgen Helfer die Flüchtlinge, die auf dem Wiener Hauptbahnhof ankommen.
Engagierte Bürger sorgen auf dem Wiener Hauptbahnhof für die Betreuung der ankommenden Flüchtlinge.

Ist das hier die Sammelstelle? Ich möchte etwas spenden – was braucht ihr denn?", fragt eine Frau. "Ich bin aus Tirol gekommen, ich möchte auch helfen", mischt sich eine Studentin ein. "Braucht ihr auch Dolmetscher, die Türkisch sprechen?", fragt ein junger Mann.

Wie der Flüchtlingsstrom reißt auch die Welle der Hilfsbereitschaft nicht ab: Freiwillige sind am Wiener Hauptbahnhof rund um die Uhr im Einsatz, um den ankommenden Flüchtlingen zu helfen. Rund 150 Flüchtlinge hatten sie allein in der Nacht auf Mittwoch zu versorgen. Im Laufe des Tages kamen erneut Hunderte Menschen an. Der KURIER war bei den Helfern für einen Lokalaugenschein zu Gast.

Rundumversorgung

Innerhalb weniger Tage schafften es die Helfer, in der sogenannten "Verteilerhalle 2" des Hauptbahnhofs eine Infrastruktur für die Flüchtlinge aufzubauen: Es gibt kalte und warme Speisen, Getränke, Handy-Lademöglichkeiten, WLAN-Stationen, Schlafbereiche, Gebetsnischen, Rechtsberatung, Ausgabestellen für Kleidung und Schuhe, ein Ärztezentrum und nun sogar einen Kindergarten.

"Angefangen hat es mit fünf oder sechs Menschen, die einfach helfen wollten", beschreibt Soziologiestudentin Manuela, die für die Koordination der Freiwilligen zuständig ist. Sie selbst war eine von ihnen. Mittlerweile sind Tag für Tag rund 150 Ehrenamtliche im Einsatz.

Impressionen vom Hauptbahnhof:

Aus fünf wurden 150 Helfer pro Tag

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Aus fünf wurden 150 Helfer pro Tag

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Aus fünf wurden 150 Helfer pro Tag

Aus fünf wurden 150 Helfer pro Tag

Aus fünf wurden 150 Helfer pro Tag

"Zwölf Stunden täglich bieten Juristen Rechtsberatung an", schildert Manuela. Medizinische Versorgung gebe es rund um die Uhr. "Und wir haben Übersetzer für alle Sprachen, die Wien zu bieten hat."

Die Internistin Cecilia war die erste Ärztin, die sich am Hauptbahnhof ehrenamtlich engagierte: "Meine Kinder haben mich informiert, dass hier Ärzte gebraucht werden", erzählt sie. Sie und ihre Kollegen behandeln Verletzungen und unterschiedlichste Leiden, etwa Fieber oder Übelkeit.

200 Patienten täglich

Bis zu 200 Flüchtlinge suchen pro Tag ärztliche Hilfe. Manche Fälle sind freilich besonders einprägsam: "Ein Kind kam mit eitrigen Krusten im Gesicht zu uns – die Folge eines Tränengas-Angriffs", erzählt Ärztin Maria. "Zu helfen ist erfüllend für die Seele", sagt sie. Es sei aber auch belastend: "Die Verzweiflung, die wir manchmal sehen, oder die leidenden Kinder. Kürzlich behandelten wir ein sechs Tage altes Baby."

Koordinatorin Manuela und ihre Kollegen sind beeindruckt von der Hilfsbereitschaft: "Auch mit der Stadt Wien und den ÖBB arbeiten wir ausgezeichnet zusammen", betont sie. Das Zusammenspiel der Freiwilligen funktionierte ebenfalls einwandfrei.

Eitelkeit ist ihre Sache dennoch nicht: Immer wieder betont Manuela, ihr Engagement sei nichts anderes als bloße Selbstverständlichkeit. Ein 15-jähriger Syrer etwa hat ihr einen Dankesbrief geschrieben. "Aber das wäre doch nicht notwendig gewesen", sagt sie, beinahe verwundert.

Hilfe ohne Grenzen

Abgesehen von den engagierten Helfern am Hauptbahnhof gibt es auch viele Freiwillige, die außerhalb Wiens tätig sind: Mittwochfrüh verließ ein privat organisierter Konvoi des Künstlertreffs "Der geheime KunstSalon" mit elf vollgepackten Autos Wien.

Ziel war eigentlich das Flüchtlingslager in Rözske, doch die prekäre Lage vor Ort verhinderte die Fahrt dort hin: "Es gibt dort eigentlich gar kein richtiges Lager, wo die Spenden sortiert oder aufbewahrt werden", erklärte Konvoi-Koordinator Alex.

Deshalb entschieden sich die Helfer, zunächst NGOs in anderen Lagern zu kontaktieren und diese um Unterstützung bei der Verteilung zu bitten. Auf die Frage, warum sie den Weg nach Ungarn antreten, wussten die Helferinnen Judith und Sophia spontan keine Antwort – zu selbstverständlich ist es für sie, Flüchtlinge zu unterstützen.

Wer Spenden für Flüchtlinge in Ungarn abgeben möchte, kann dies in der Zieglergasse 92 in Wien-Neubau tun: Gebraucht werden in Ungarn derzeit Decken, Baby-Hygieneartikel, warme Jacken, Schlafsäcke, Zelte und Rucksäcke. Der nächste Konvoi fährt am Donnerstag. Wer sich am Hauptbahnhof engagieren möchte, kann dort einfach vorbeikommen: Bei den gut gekennzeichneten Stellen kann sich jeder rasch als Helfer registrieren und sofort loslegen.

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