Aufatmen in der Kinderambulanz
Mit einem stark geröteten Oberarm sitzt Wanja im Behandlungszimmer der AKH-Kinderklinik. „So eine Impfreaktion passiert immer wieder“, sagt Kinderarzt Helmut Roi und verschreibt der Achtjährigen Umschläge mit Essigsäure-Tonerde. „Morgen schaut dein Arm schon wieder besser aus.“ Nach nur knapp 15 Minuten kann Wanja mit ihrer Oma wieder heim nach Favoriten fahren.
Sie ist eine von rund 50 Kindern, die an diesem Samstag vom neuen Kinderärzte-Dienst behandelt werden. Seit Anfang November ordinieren an den Wochenenden und Feiertagen externe Mediziner am AKH und versorgen Kinder mit leichteren Erkrankungen und Verletzungen. Weil es wienweit immer noch kaum Ordinationen gibt, die am Wochenende offen haben, landeten diese Patienten bisher auf der Notfall-Ambulanz, die an sich für schwere Fälle zuständig ist.
Die Folge waren stundenlange Wartezeiten – vor allem in der Grippe- und Weihnachtszeit. „Eltern mit einem weinenden Säugling ist das nicht zumutbar“, sagt Arnold Pollak, Chef der Kinderklinik und Mitinitiator des Projekts.
Erste Erfolge
Insgesamt steht ein Pool von 35 Ärzten zur Verfügung. Für ihren Dienst bekommen sie 100 Euro pro Stunde von der Wiener Gebietskrankenkasse.
Kinderarzt Roi, der diesmal Dienst hat, ordiniert unter der Woche in einer Gruppenpraxis in Simmering. „Sie am Wochenende aufzusperren, rechnet sich finanziell einfach nicht. Es kommen nicht so viele Patienten, gleichzeitig fallen Mehrkosten für das Personal an“, schildert er das Dilemma.
Für Kinder mit leichteren Erkrankungen steht im AKH seit Anfang November an Wochenenden und Feiertagen jeweils ein externer Mediziner von 10 bis 18 Uhr zur Verfügung. Derzeit wird überlegt, die Öffnungszeiten noch auszuweiten.
OrganisationDas auf zwei Jahre befristete Projekt kam durch eine Vereinbarung zwischen Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely und der Wiener Gebietskrankenkasse zustande, die auch die Ärzte-Honorare auszahlt. Organisatorisch abgewickelt wird das Projekt über den Ärztefunkdienst.
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