Anzeigenflut gegen gewaltbereite Rowdys

Demo gegen "Identitäre für Europa".
Straßenschlacht in Wien. 38 Festnahmen, Waffen beschlagnahmt sowie Verletzte bei Demonstranten und Polizei.

Die Einschläge der mit Steinschleudern abgeschossenen Schraubenmuttern hinterließen auf den Helm-Visieren einiger Polizisten tiefe Spuren. „Hätten die Kollegen ihren Gesichtsschutz nicht geschlossen gehabt, wären schwerste Verletzungen sicher gewesen“, beschreibt Polizei-Sprecher Hans Golob Szenen von den samstägigen Straßenkämpfen zwischen rechten und linken Chaoten sowie der Exekutive.

Wie berichtet, versuchten Samstagnachmittag etwa 400 linke Demonstranten (Offensive gegen Rechts) einen Anti-EU-Protestmarsch von 100 Identitären (rechtes Lager) zu verhindern. In Seitengassen der Mariahilfer Straße kam es zu Zusammenstößen. Beim Volkstheater prallen Gegner und Polizei aufeinander. 38 Festnahmen im linken Block, mehrere verletzte Personen, beschlagnahmte Waffen (Steinschleudern, Messer) waren die Folge. Noch Sonntagnachmittag waren Juristen damit beschäftigt, die angefallenen Straftaten zu protokollieren. Doch 36 wurden am Sonntag wieder freigelassen. Es wird wegen Landfriedensbruch, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Sachbeschädigung, Stören einer Versammlung, Waffenbesitz und wahrscheinlich Körperverletzung ermittelt.

Weitere Scharmützel am Abend

Doch selbst als die Demonstrationen von etwa 500 Einsatzkräften aufgelöst waren, kam es am Abend zu weiteren Scharmützeln zwischen den Blöcken. Dabei wurde ein Geschäftslokal in der Josefstädter Straße verwüstet. Hier soll auch eine in der achten Woche schwangere Demonstrantin mitgewirkt haben. Die Polizei bestätigte den Vorfall: „Die Frau wurde vorläufig festgenommen und mit der Rettung vorsorglich ins Spital gebracht. Laut Protokoll der Rettung waren bei der Verdächtigen keine sichtbaren Verletzungen zu diagnostizieren. Sie wurde aber auf freiem Fuß angezeigt.“

Gegen das polizeiliche Vorgehen protestierte Sonntag die Hochschülerschaft der Akademie der bildenden Künste: „Seitens der Polizei kam es zu massiven Körperverletzungen an Antifaschisten, die sich den Rechten in den Weg stellten. Demonstrierende wurden mit Schlagstöcken, Pfefferspray und Faustschlägen attackiert.“ Golob kontert: „Die Demonstranten waren extrem gewaltbereit.“

Frau erlitt nach Demo offenbar Fehlgeburt

Eine im Zuge der linken Gegendemonstration zum Marsch der "Identitären" am Samstag in Wien von der Polizei vorübergehend festgenommene Schwangere hat nun offenbar eine Fehlgeburt erlitten. Dies erklärte die "Offensive gegen Rechts", die den Protest gegen die "rechten" Identitären mitorganisiert hatte, am Sonntagabend auf Facebook.

"Die Schwangere sei 'sichtbar schwanger gewesen und ist von der Polizei umgestoßen worden'", zitierte derstandard.at eine Zeugin des Vorfalls. Polizeisprecher Johann Golob erklärte am Sonntagabend auf APA-Anfrage, der Vorwurf werde überprüft. Die Schwangerschaft der Frau konnte er ebenso wie deren Fehlgeburt nicht bestätigen.

Die Frau sei am Vortag wegen des "Verdachtes auf Sachbeschädigung" vorübergehend festgenommen worden, so Golob. Da sie sagte, schwanger zu sein und über Bauchschmerzen klagte, sei sie in Polizeibegleitung in ein Krankenhaus gebracht worden. "Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde sie dann auf freiem Fuß angezeigt."

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