Anrainer will mehr Grün auf der Wieden – und stellt aus Protest Töpfe auf

Anrainer will mehr Grün auf der Wieden – und stellt aus Protest Töpfe auf
Anlass ist der Umbau der Favoritenstraße. Laut Bezirk wurde so viel begrünt wie möglich.

Bei der Pizzeria Riva in der Favoritenstraße 4 stehen seit Mittwoch 25 große Töpfe, in denen Lorbeerbäumchen und Ficus-Exemplare wachsen. Aufgestellt hat sie Alessandro d’Ambrosio, Anrainer und Chef des Lokals.

Was wie eine harmlose Behübschungsaktion wirkt, hat einen ernsten Hintergrund: Es handelt sich um eine Protestaktion gegen die Art und Weise, wie der Bereich umgebaut wurde.

„Die Straße wurde aufgegraben und dann exakt wie vorher versiegelt“, sagt d’Ambrosio. „Ich will zeigen, wie leicht man mehr Grün herbringen könnte.“

Neuer Radweg gebaut

Stein des Anstoßes ist der Bau eines Radwegs unweit der Pizzeria: Zwischen Paulanergasse und Wiedner Hauptstraße sowie am Irene-Harand-Platz wird bis Freitag ein neuer, von der Fahrbahn getrennter Radweg gebaut.

Im Gegenzug wurden Parkplätze und der alte Radweg am Gehsteig aufgelassen.

Anrainer will mehr Grün auf der Wieden – und stellt aus Protest Töpfe auf

Alessandro d’Ambrosio verlangt mehr Grün. 

D’Ambrosio hat die Pflanztröge für 1.000 Euro 14 Tage gemietet. Ob sie wirklich so lange bleiben, ist fraglich: Hochbeete und Töpfe dürfen nur nach einer Prüfung durch den Magistrat und gegen eine Gebühr aufgestellt werden.

D’Ambrosio hat bewusst keine Erlaubnis eingeholt – es handle sich ja um eine Protestaktion. Er sei bereit, auch dauerhaft Pflanztröge vor seinem Lokal zu finanzieren, so der Gastronom. Ebenso sei aber der Bezirk gefordert.

Begrünte Baumscheiben

Im Büro von Bezirkschefin Lea Halbwidl (SPÖ) verweist man darauf, dass der Bereich „so weit wie möglich“ begrünt wurde. Dort gebe es acht Bäume, deren Baumscheiben (so nennt man den Bereich um den Stamm) mit Rindenmulch oder Pflastersteinen gestaltet seien. Bis Frühling sollen sie bepflanzt werden.

Anrainer will mehr Grün auf der Wieden – und stellt aus Protest Töpfe auf

Zudem seien am Irene-Harand-Platz zwei neue Bäume vorgesehen. Weitere Pflanzungen seien wegen Leitungen im Untergrund unmöglich. Und Pflanztröge hätten keinen so großen Kühlungseffekt.

"Ich würde mich freuen, wenn Herr d’Ambrosio eine Gießpatenschaft für die Pflanzen in den Baumscheiben übernehmen würde", sagt Halbwidl.

Wenn Bezirksbewohner in anderen Grätzeln Interesse an einer derartigen Begrünung hätten, werde man das gerne ermöglichen - man solle sich laut Halbwidl im Bezirksamt melden. 

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