Angeblicher AKH-Organskandal: Keine Hinweise auf Fehler oder Manipulation

Symbolbild
Der Bericht der Expertenkommission sieht keine Benachteiligung österreichischer Patienten. Leichte Kritik gibt es dennoch.

Es waren schwere Vorwürfe, die im vergangenen Herbst in Medienberichten gegen Transplantationsmediziner im Wiener AKH erhoben worden waren. Demnach seien ausländische Patienten bei der Verpflanzung einer Lunge bevorzugt behandelt und die strengen Regeln im Transplantationswesen missachtet worden. Konkret ging es bei den Vorwürfen um eine Frau aus Griechenland, bei der die  lebensrettende Operation binnen nur vier Stunden erfolgt sei, dabei warten Empfänger oftmals monatelang auf ein Organ.

Als Folge bestellten MedUni Wien und AKH ein unabhängiges dreiköpfiges Auditgremium, das die Vorgänge untersuchte. Nun liegt das Ergebnis vor: Es gebe „keine Hinweise auf systematische Fehler“, heißt es in dem Bericht.

Keine Manipulation

Es sei zu keinen Manipulationen oder Benachteiligungen österreichischer Patienten gekommen, hieß es am Montag seitens AKH, MedUni Wien und Wiener Krankenanstaltenverbund. „Die internationalen Experten kommen  zur Schlussfolgerung, dass der Großteil der Organzuteilungen, inklusive der Fall einer griechischen Patientin, ohne formale Beanstandung waren“, heißt es weiter.

„Die Größenordnung der nicht vollständig ordnungsgemäßen Fälle war, gemessen an den Ergebnissen von Audits in Deutschland, nicht auffällig hoch“, wird betont. „Einzig empfiehlt die Kommission Mängel bei Dokumentation und Erhebung von Patientenbefunden, sowie die unkontrollierte Übernahme von fremdsprachigen Befunden zu verbessern. Die Übersichtlichkeit der zahlreichen internationalen Abkommen ist sicherzustellen, sofern diese noch Gültigkeit haben“, heißt es in der Aussendung weiter.

Auch die internen Revisionsberichte der Wiener Stellen hätten „keine gravierenden Unregelmäßigkeiten“ ergeben.

Genauso erledigt dürfte auch die Frage von Vergütungen nach Organtransplantationen für ausländische Patienten sein. „Zur Frage der Vergütung der Leistungen über die Sonderklasse an die behandelnden Ärzte und an den Träger der Krankenanstalt AKH Wien liegt mittlerweile eine Stellungnahme der Österreichischen Ärztekammer vor, welche die Angemessenheit der Abrechnungen bestätigt“, schreiben AKH und MedUni.

 

Der Leiter der Uni-Klinik für Chirurgie der MedUni, Walter Klepetko

Chirurg Walter Klepetko

„Ich bin natürlich sehr froh darüber, dass nunmehr von unabhängiger Seite die Korrektheit des Handelns meines Teams bestätigt wurde“, sagt Walter Klepetko, Leiter des AKH-Lungentransplantationsprogramms. Er spricht von einer Person, die versucht habe, durch Zuspielen von verfälschten und illegal entwendeten Daten das gesamte  Programm in  Misskredit zu bringen..

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