Flammen in der Nacht: Vor 25 Jahren brannte die Hofburg

Flammen in der Nacht: Vor 25 Jahren brannte die Hofburg
Genau 25 Jahre ist es her, dass die Hofburg in Flammen stand. Jener Trakt, in dem heute das Parlament sein Ausweichquartier gefunden hat, wurde dabei fast vollständig zerstört.

Bis heute weiß man nicht, was in der Nacht auf den 27. November 1992 tatsächlich geschah. Um genau 1.10 Uhr ging in der Nachrichtenzentrale der Wiener Berufsfeuerwehr ein Alarm ein: Die Hofburg stehe in Flammen. Ein junger Wachmann hatte auf seinem nächtlichen Rundgang Rauch bemerkt und den Notruf abgesetzt, gleichzeitig schlug ein Brandmelder an. Es dauerte nur drei Minuten, bis die ersten Einsatzkräfte vor Ort waren, doch der Redoutensaal-Trakt stand bereits vollständig in Flammen.

Rettungsaktion für Lipizzaner und uralte Bücher

"Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass es der Beginn eines der größten Einsätze der Berufsfeuerwehr Wien nach dem Zweiten Weltkrieg werden sollte", sagt Brandrat Gerald Schimpf von der Wiener Berufsfeuerwehr.

Das Feuer breitete sich rasend schnell im Gebäude aus. Mit Atemschutzgeräten versuchte die Löschmannschaft zum Brandherd vorzudringen, während Kronleuchter und Deckenteile auf sie herabstürzten. Andere Einsatzkräfte waren in der Zwischenzeit damit beschäftigt, 69 Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule teils mit der Hilfe von Passanten aus ihren Ställen zu holen. 240 Polizisten bildeten eine Kette und brachten 10.000 wertvolle Bücher aus der Nationalbibliothek in Sicherheit.

Auch die Standard-Journalistin Petra Stuiber war in der Brandnacht zur Hofburg gekommen, als sie von dem Feuer hörte. "Irgendjemand hat mir dann einen Lipizzaner-Hengst in die Hand gedrückt und gesagt, wir sollen uns mit den Pferden am Graben sammeln", erzählt sie. Dort seien die Tiere dann teilweise frei herumgelaufen. Als ein anderes Pferd auf den Hengst, den Stuiber am Zügel hielt, losging, fuhr dieser herum, schlug der Journalistin zwei Zähne aus und brach ihr den Kiefer.

Faustgroße Glutstücke und Funkenregen

Inzwischen trafen der damalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk und Michael Häupl, zu diesem Zeitpunkt Umweltstadtrat, bei der Hofburg ein. Nur wenige Minuten später stürzt unter enormem Lärm der Dachstuhl des Redoutensaal-Trakts ein. Faustgroße Glutstücke fliegen durch die Nacht. Der starke Wind verstärkte den Funkenflug, was die Löscharbeiten zusätzlich erschwerte.

Gegen 6 Uhr in der Früh konnte die Feuerwehr Kontrolle über den Brand gewinnen. Am 28. Oktober um 8.15 Uhr dann die erleichternde Nachricht: "Brand aus".

Immer noch ein Rätsel

Die Brandursache ist bis heute ungeklärt. Die Feuerwehr vermutet, ein elektrischer Defekt oder Zigarettenreste könnten das Feuer ausgelöst haben. Das Dach und der Große Redoutensaal wurden vollständig zerstört, während die Außenfassade weitgehend unbeschädigt blieb. Der Schaden betrug mehr als 60 Millionen Euro, zwölf Feuerwehrleute wurden bei den Löscharbeiten verletzt.

Nach dem Feuer investierte man verstärkt in den Brandschutz: Eine Betriebsfeuerwehr, Brandabschnitte und Brandmelder wurden installiert.

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