AKH-Skandal: Untersuchung gegen FP-Arzt

Die Rechtsabteilung soll ermitteln, ob ein freiheitlicher Arzt die Tochter des Chefs bevorzugte, um diesem dann zu schaden.

Am Ende wurden hier zwei Dinge miteinander vermischt, die nicht vermischt werden hätten dürfen", sagt Peter Frigo, blauer Gemeinderat und Oberarzt im größten Spital Österreichs. "Das ist wohl blöd gelaufen." Was so blöd gelaufen ist: Vor zwei Tagen witterte David Lasar, blauer Rathaus-Kollege von Frigo und nicht-amtsführender Stadtrat, einen neuen Skandal im an Skandalen nicht gerade armen AKH. Der Tenor der blauen Kritik: Spitalschef Reinhard Krepler habe seiner Tochter am Samstag eine Sonderbehandlung auf einer Station zukommen lassen. Ein Dreibettzimmer sei kurzerhand in ein Einbettzimmer umfunktioniert, die Station für weitere Notfälle möglicherweise gar gesperrt worden. "Es ist unglaublich, dass Reinhard Krepler seine Position benutzt, um einen persönlichen Vorteil daraus zu gewinnen. Er muss sich an die Regeln halten", wetterte Lasar noch am Montag in der Kronenzeitung.

Doch einen Tag später stellt sich die Lage schon ganz anders dar. Was Lasar nicht gewusst haben will: An besagtem Abend versah Kollege Frigo Dienst im größten Spital Österreichs. Und was Lasar ebenfalls nicht gewusst haben will: Es war der blaue Oberarzt, der bei der Rettung anrief und der die Station sperren lassen wollte. Per Weisung der Spitalsleitung wurde dies verhindert. "Es besteht der hochgradige Verdacht, dass Frigo hier seine Doppelfunktion als Arzt und FP-Mandatar auf schändliche Weise ausgenutzt hat", sagt Peter Husslein, Chef der Frauenklinik.

Ermittlungen

Er habe einen Antrag im Rechtsbüro des AKH und der Medizinischen Universität gestellt, dieser Sache nachzugehen. "Sollte sich der Verdacht erhärten, bin ich der Meinung, dass Frigo unverzüglich suspendiert werden muss."

Haben Frigo und Lasar also versucht, auf dem Rücken einer Patientin mit einer Stationssperre einen Skandal zu konstruieren, um im Anschluss gegen Privilegienritterei zu wettern? "Sicher nicht. Das wäre geschmacklos", beteuert Frigo. Eine solche Sperre hätte er auch für jeden anderen Patienten in einer solchen Situation veranlasst. Da seien Dinge ohne sein Zutun fälschlicherweise miteinander in Zusammenhang gebracht worden. "Ich habe nach Erscheinen des Artikels auch mit Lasar telefoniert und ihn eingebremst." Das sei eben blöd gelaufen.
Und Lasar? "Mit Frigo hat das nichts zu tun", beteuert er. Vielmehr hätte sich eine Bekannte, die ebenfalls im AKH lag, bei ihm gemeldet und ihm von dem angeblichen Missstand berichtet.

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