Ärzte-Engpass bei Wiener Rettung

Pilz: „Patientenzahlen steigen, Einnahmen sinken“.
Patientenanwältin Sigrid Pilz fordert mehr Geld für Ärzte und mehr Kompetenzen für Sanitäter.

Unter akutem Notarzt-Mangel leidet die Wiener Rettung. Statt der im Stellenplan vorgesehenen 78 sind derzeit laut ORF nur 39 vorhanden. Für Wiens Patientenanwältin Sigrid Pilz steckt hinter der Misere ein Strukturproblem. "Der Beruf ist einfach nicht attraktiv genug, dass sich genügend Interessenten melden würden", sagt sie zum KURIER. "Die Bezahlung der Notärzte ist eher unterdurchschnittlich."

Um die Versorgung sicherzustellen, müsste auch die Kompetenz der Notfallsanitäter internationalen Standards angepasst werden. Diese könnten dann die Ärzte entlasten. "Ein Beispiel: Bei einem Schmerzpatienten darf bei uns ein Sanitäter zwar einen Venenzugang legen. Das Schmerzmittel selbst muss dann aber – außer bei akuter Lebensgefahr – der Arzt verabreichen", sagt die Patientenanwältin. Auch die Todesfeststellung von Patienten in Pflegewohnhäusern müsste nicht zwingend durch den Notarzt erfolgen.

Voraussetzung wäre aber eine deutlich Verlängerung der Sanitäter-Ausbildung. "Derzeit umfasst sie 100 bis 1000 Stunden, in anderen Ländern drei Jahre", rechnet Pilz vor.

Pilz spricht sich weiters für einen Ausbau der Kooperation zwischen der Rettung und der Notfallambulanz des AKH aus. Schon seit Sommer vergangenen Jahres sind dort zwei Rettungswagen stationiert, die ärztliche Besatzung stellt das AKH zur Verfügung. Das Spital will jetzt zwei zusätzliche Notärzte für den Rettungseinsatz einstellen.

Der Engpass bei den Notärzten hatte am Sonntag einen Höhepunkt erreicht. Kurzfristig standen nur zwei statt der acht vorgeschriebenen zur Verfügung, wie Personalvertreter via Facebook berichteten.

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