60 Prozent gegen autofreien Ring

Der Ring soll Sonntags autofrei werden
KURIER-Umfrage: Anrainer, Gewerbe und Autofahrerclubs sind skeptisch. Tramway wäre bei Sperre ein Problem.

60 zu 40 Prozent: So voteten die KURIER-Leser zum Thema autofreier Sonntag am Ring. 2500 User nahmen im Rahmen der Online-Umfrage Stellung. Die Argumente der 1500 Bürger, die sich gegen das Projekt aussprachen, sind breit gestreut: Von fehlender Mobilität über nicht akzeptable Politik bis hin zu Machtspielen der Grünen reichten die Meinungen.

Wie berichtet, forderten am Dienstag die Wiener Radlobby und der Verein Autofreie Stadt die Verbannung des Individualverkehrs von der Wiener Prunkstraße an jedem Sonntag im Frühling und im Sommer. Die grüne Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou kannte die Forderung bereits und signalisierte vorsichtig Zustimmung: "Wir führen einen umfangreichen Dialog mit den am Ring situierten Institutionen wie Universität, Oper oder Museen. Der Handel, Anrainer und Autofahrerklubs sollen noch eingebunden werden."

Um die City durch das Fahrverbot nicht einzukesseln, sind Ring-Querungen angedacht. Der Großteil der Anrainer steht dem Projekt trotzdem reserviert gegenüber. Sollte der Ring an Sonntagen autofrei werden, müssten auch die Wiener Linien investieren. Denn die Garnituren der Ring-Linien müssten wegen der Sicherheit eingezäunt werden. Das bedeutet, dass jeden Sonntag Sperrgitter aufzustellen wären.

Verkehrskonzept fehlt

Bei den Autofahrerclubs stößt das Vorhaben naturgemäß auf heftige Kritik. Bernhard Wiesinger, Chef der ÖAMTC-Interessensvertretung: "Das Projekt ist nicht zu Ende gedacht. Es braucht rund um die City ein seriöses Verkehrskonzept. Das fehlt völlig. Eine Ringsperre wäre für den Verkehr in Wien hochsensibel." Wiesinger stellt auch die Radwege am Ring zur Diskussion: "In den Wintermonaten geht die Nutzung der Radwege um 80 Prozent zurück. Da wäre doch genug Platz."

Ähnlich argumentiert Günther Schweizer, Landesgeschäftsführer des ARBÖ: "Will man etwa die Bewohner der Inneren Stadt einsperren? Der Ring als Flaniermeile klingt gut, aber es wurde nicht weiter gedacht. Schon die möglichen Querungen sind wegen der Einbahnregelungen links und rechts neben dem Ring extrem problematisch. Und zum Flanieren ist ohnehin genug Platz."

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