55.000 Wiener bekommen jetzt 100 Euro zum Verheizen

55.000 Wiener bekommen jetzt 100 Euro zum Verheizen
Das Heizen stellt viele vor eine echte finanzielle Herausforderung. Noch bis 31. Jänner kann man ansuchen.

Walter Czech hat sich warm angezogen. Es ist Montag Morgen und nach einem ungewöhnlich warmen Jahresbeginn, herrschen an diesem Tag erneut Minusgrade. Spätestens jetzt hat Heizen für 1,7 Millionen Wiener wieder Hochsaison. Für 55.000 von ihnen bedeutet das eine echte finanzielle Herausforderung – ebenso für den 59-jährigen Czech. „Irgendwie geht’s sich schon aus“, sagt er.

„Irgendwie“ bedeutet in seinem Fall mit Hilfe eines Heizkostenzuschusses. Jährlich gibt die Stadt wie auch andere Bundesländer Menschen wie Czech 100 Euro extra. Der Bedarf ist groß. Das weiß auch Caritas-Chef Michael Landau: „Ein Drittel der Menschen, die sich in Wien an uns wenden, haben nach Abzug der Fixkosten weniger als vier Euro täglich für Nahrung, Kleidung oder Hygieneartikel zur Verfügung.“

150.000 kalte Wohnungen

In ganz Österreich könnten 313.000 Menschen ihre Wohnung nicht warm halten. „Da sind 100 Euro einerseits nicht viel“, sagt Czech, „andererseits ist ja Krise“. Deshalb versteht er auch, dass der Zuschuss vor einem Jahr halbiert wurde. „Überall muss gespart werden. Bei den kleinen Leuten ebenso wie bei den G’stopften.“

Noch bis 31. Jänner können Wiener um den 100er ansuchen. Der Weg ist mitunter mühsam. „Man hat das Gefühl, als wollte man es den Leuten schwer machen, an das Geld zu kommen“, sagt Czech. So gibt es auf der Webseite der Stadt keine Antragsformulare. Die Sorge der Beamten: Auch jene, denen kein Geld zusteht, könnten sich melden.

Kritik zeigt Wirkung

Bis vor Kurzem wurde nicht einmal die Telefonnummer, unter der man das Antragsformular bestellen kann, angegeben. „Ein Fehler unsererseits“, beschied die Magistratsabteilung dem KURIER. Mittlerweile ist die Nummer online, Berechtigte müssen nicht mehr eigens nach Wien-Landstraße fahren, um sich das Geld zu holen.

Czech bekommt das Geld ohnedies mit der Mindestsicherung überwiesen. „Man nimmt, was man kriegt“, sagt er. Den Eindruck würden ja auch Politiker hin und wieder hinterlassen.

100 Euro: Wer das Geld bekommt

Wer ist berechtigt?

Wer in Wien wohnt und Mindestsicherung oder Mietbeihilfe für Pensionsbezieher von der MA 40 erhält, bekommt den Zuschuss automatisch mit der Mindestsicherung des Monats Jänner überwiesen. Mindestpensionisten, deren Pension unter der Einkommensgrenze liegt (752,9 Euro bei Einpersonenhaushalten), müssen einen Antrag stellen.

Wo bekomme ich das Geld?

Das Formular gibt’s telefonisch unter 01/4000-8040 bei der Magistratsabteilung 40 und wird per Post versandt. Vorsicht: Das ausgefüllte Antragsformular muss bis spätestens 31. Jänner 2012 an die MA 40 verschickt werden. Es gilt das Datum des Poststempels. Adresse: MA 40, Thomas-Klestil-Platz 8 in 1030 Wien.

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