Zugsunglück in Südtirol: Technisches Versagen?

Ein Bauzug, auf dem sich rund 20 Arbeiter befunden hatten, setzte sich in Bewegung.
Staatsanwaltschaft lässt Gutachten erstellen. Möglicherweise Bremsversagen. Eingleisiger Betrieb ab Freitagfrüh.

Das Zugsunglück auf der Brennerbahnstrecke bei Brixen in Südtirol, das in der Nacht auf Mittwoch zwei Tote und drei Schwerverletzte gefordert hatte, könnte laut Staatsanwaltschaft Bozen durch ein technisches Versagen der Bremsanlage ausgelöst worden sein. Die Anklagebehörde gab ein technisches Gutachten zur Abklärung der Unfallursache in Auftrag.

Sperre weiter aufrecht

Die Brennerstrecke blieb auch am Donnerstag bei Brixen gesperrt. Erst ab Freitag 5.00 Uhr soll zunächst ein eingleisiger Betrieb in Richtung Süden wieder aufgenommen werden, sagte ein Sprecher der ÖBB zur APA. Ab Freitag 15.00 Uhr sollen schließlich wieder beide Gleise für den Verkehr frei gegeben werden. Für den regionalen Bahnverkehr wurde ein Busersatzdienst zwischen Brixen und Franzensfeste installiert. Die ÖBB richteten ebenfalls einen Schienenersatzverkehr zwischen Innsbruck und Bozen ein. Der Güterverkehr wurde über Umleitungsstrecken abgewickelt.

Zugsunglück in Südtirol: Technisches Versagen?
ABD0131_20170426 - BRIXEN - ITALIEN (SÜDTIROL): ZU APA0117 VOM 26.4.2017 - Ein Zugsunglück auf der Brennerbahnstrecke bei Brixen hat in der Nacht auf Mittwoch, 26. April 2017, zwei Tote und drei Schwerstverletzte gefordert. Ein Bauzug, auf dem sich rund 20 Arbeiter befunden hatten, setzte sich aus bisher ungeklärter Ursache in Bewegung. Im Bild: Die Unfallstelle. - FOTO: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Bauzug raste talwärts

Ein Bauzug, auf dem sich rund 20 Arbeiter befunden hatten, hatte sich gegen 23.45 Uhr aus bisher ungeklärter Ursache in Bewegung gesetzt. Auf dem steilen Abschnitt zwischen Vahrn und Brixen nahm der mit Eisenbahnschwellen aus Beton mit einem Gewicht von rund 1.500 Tonnen beladene Zug rasant Fahrt auf und konnte nicht mehr gebremst werden. Er prallte schließlich auf Höhe des Krankenhauses Brixen gegen eine weitere Baumaschine, die sich ebenfalls auf der Strecke befand.

Arbeiter eingeklemmt

Mehrere Arbeiter wurden dabei eingeklemmt. Für zwei von ihnen kam jede Hilfe zu spät, drei wurden mit schwersten Verletzungen geborgen. Zudem trugen zahlreiche Arbeiter leichte Verletzungen davon. Die beiden Opfer im Alter von 42 und 51 Jahren, die beide aus der Provinz Caserta stammen, befanden sich auf dem zweiten Baufahrzeug, das mit großer Wucht gerammt wurde. Der Gleiskörper wurde durch den entgleisten Bauzug beschädigt.

Zugsunglück in Südtirol: Technisches Versagen?
Lokalisierungskarte GRAFIK 0442-17, 88 x 55 mm

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