Prosit 2017: Die Welt feiert das neue Jahr

Prosit 2017: Die Welt feiert das neue Jahr
Sydney zeigte wieder ein Megafeuerwerk, in Wien drängten die Menschen auf den Silvesterpfad. Europas Metropolen trafen zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen

Der alljährliche Silvesterpfad hat in den ersten Stunden laut Veranstalter bereits 250.000 Besucher verzeichnet. Zwischen 14.00 und 2.00 Uhr werden neun Standorte in der Innenstadt, sowie je einer beim Riesenrad und in der Seestadt Aspern bespielt. Bisher gab es keine Zwischenfälle.

Die Auffrischungskurse im Walzertanzen am Graben kamen sichtlich gut an. Mal beschwingt, mal belustigt drehten sich Paare in spontaner und teils chaotischer Formation auf dem Asphalt: "Wunderbar!" kommentierte einer der Tänzer. Andere standen mit einem Häferl Punsch am Rand und wiegten sich im Dreivierteltakt. Nach dem Donauwalzer änderte sich die Musik und man tanzte Boogie Woogie.

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Silvesterpfad

Es sind Einheimische, Touristen und Besucher aus den Bundesländern, die hier gemeinsam feiern. Viele Familien, viele Paare, größere Gruppen sind die Ausnahme. Manche sind festlich gekleidet, andere tragen Glücksschweine aus Stoff auf dem Kopf. Polizei sah man kaum, Angst vor Terroranschlägen schien ohnehin niemand zu haben. "Wenn's ist hab ich halt a Pech" kommentierte eine Besucherin im Gespräch mit der APA trocken, ihr Begleiter grinste dazu.

Für das leibliche Wohl sorgen rund 70 Gastronomen, die in Hütten auf den Partyparcours verteilt sind. Sie bieten allerlei regionale Spezialitäten wie Kaiserschmarrn, Uhudler und Sacherwürstel an, vor allem aber Sekt, Glühwein und Punsch.

Erhöhte Sicherheitsstufe

Wie schon im Vorjahr findet das Event unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Zwar ist heuer keine konkrete Drohung bekannt, das Attentat auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mahnt aber trotzdem zur Vorsicht. 400 Polizisten und 300 Securitys sind im Einsatz. Außerdem wird der Verkehr am Ring zwischen Operngasse und Stadiongasse ab 20.00 Uhr gesperrt.

Private Feuerwerkskörper sind verboten, dafür gibt es zu Mitternacht ein Feuerwerk am Rathausplatz und eines am Riesenradplatz. Zur Orientierung können sich Besucher die kostenlose App "Oroundo Vienna" installieren. Diese hat auch einen Countdown und ein Feuerwerk am Bildschirm.

Riesenfeuerwerk in Sydney

Am frühen Abend war bereits die Hälfte der Menschheit in das neue Jahr gestartet. Um 14.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) erlebten allein im Hafen von Sydney mehr als eine Million Zuschauer ein gigantisches Feuerwerk. Über dem berühmten Opernhaus in der australischen Metropole flogen bei sommerlichen Temperaturen zwölf Minuten lang Raketen in den Nachthimmel; einige bildeten zu den Klängen des Songs "Space Oddity" des verstorbenen Popstars David Bowie Raketen-Raumschiffe. Als Allererste hatten die Menschen auf Samoa und anderen pazifischen Inseln das neue Jahr begrüßt. Punkt 11.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) begann dort 2017. Genau zwölf Stunden vor Mitternacht in Mitteleuropa startete dann Neuseeland ins neue Jahr. In der größten Stadt Auckland wurde ein Feuerwerk vom mehr als 300 Meter hohen Sky Tower abgeschossen, das sich wie ein bunt glitzernder Stern von der Spitze aus in den Himmel ausbreitete.

Prosit 2017: Die Welt feiert das neue Jahr
Fireworks erupt over Sydney's iconic Harbour Bridge and Opera House during the New Years Eve fireworks show on January 1, 2017. / AFP PHOTO / PETER PARKS

In Tokio ließen die Menschen Punkt Mitternacht (Ortszeit) Hunderte weiße Ballons in die Luft steigen. In den buddhistischen Tempeln in ganz Japan läuteten die Glocken genau 108 Mal, um die Menschen von einer der 108 irdischen Begierden zu befreien. In den ersten drei Tagen des neuen Jahres werden bis zu 100 Millionen Besucher in den Tempeln erwartet, um für Glück und Gesundheit zu beten.

Ruhiges Silvester in China

Für die mehr 1,3 Milliarden Einwohner Chinas - des bevölkerungsreichsten Landes der Erde - begann das neue Jahr gleichzeitig (um 17.00 Uhr MEZ); das Riesenreich hat nur eine einzige Zeitzone. In den großen Städten des Landes gab es in diesem Jahr keine offiziellen Feiern zu Silvester. Der 1. Jänner ist zwar auch in der Volksrepublik ein Feiertag, nach dem traditionellen Mondkalender der Chinesen beginnt das neue Jahr aber erst gut einen Monat später. Diesmal wird das Jahr des Affen am 28. Jänner durch das Jahr des Hahns abgelöst - und dann wird tagelang mit Feuerwerk gefeiert. Silvester hingegen feiern meist nur junge Leute in den Großstädten. Allerdings richtete die Sonderverwaltungszone Hongkong ein spektakuläres Feuerwerk zum Jahreswechsel 2016/2017 aus.

In Thailand sind in diesem Jahr Feuerwerke zur Begrüßung des neuen Jahres verboten worden, nachdem die Regierung wegen des Tods von König Bhumibol Adulyadej im Oktober eine einjährige Trauerzeit ausgerufen hatte.

In vielen Städten Indiens wie Neu Delhi und Bangalore strömten die Menschen zu Partys im Stile von Bollywood-Filmen. In Mumbai wurden Tausende an bekannten Orten wie dem Gateway of India zu Silvesterfeiern unter freiem Himmel erwartet. Aus Sorge um Terrorattacken herrschten vielerorts strenge Sicherheitsvorkehrungen.

Europas Metropolen auf der Hut

Ähnliches galt für viele europäische Metropolen: In London fuhren erstmals bewaffnete Sicherheitskräfte auch in Zügen und U-Bahnen mit. Barrikaden und Fahrverbote in der Innenstadt sollen verhindern, dass sich Anschläge mit Lastwagen wie in Nizza oder Berlin wiederholen, teilte Scotland Yard mit. In Paris sollen Betonblöcke die Hunderttausende Feiernden auf den Champs-Elysees vor einem Anschlag schützen. Im ganzen Land sind am Jahreswechsel-Wochenende mehr als 96.000 Sicherheitskräfte im Dienst.

Auch in Italien ist man auf der Hut, nachdem vor wenigen Tagen nahe Mailand der mutmaßliche Attentäter von Berlin erschossen wurde. In Rom und anderen großen Städten des Landes gelten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Unter anderem in Turin, Bologna und Venedig gilt Medienberichten zufolge ein Böllerverbot.

In zahlreichen deutschen Großstädten wurden die Silvesterfeiern ebenfalls von starken Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Nach den massenhaften sexuellen Übergriffen auf Frauen in der vergangenen Silvesternacht beispielsweise in Köln und dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin haben die Sicherheitsbehörden ein besonders wachsames Auge auf den Jahreswechsel.

1500 Polizisten in Köln im Einsatz

In Köln sollen allein in der Innenstadt rund 1.500 Polizeibeamte im Einsatz sein, das sind in etwa zehnmal so viele Beamte wie vor einem Jahr. Bei Störungen wollen die Beamten konsequent einschreiten, rund um den Dom gibt es eine "böllerfreie Zone". "Die Einsatzkräfte sind sehr gut vorbereitet in die gesamte Einsatzlage hinein gegangen", sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies nach Einbruch der Dunkelheit. Die Kölner Polizei bot rund 1500 Beamte auf - etwa zehnmal so viele wie vor einem Jahr. "Ich glaube, es gehört zur polizeilichen Professionalität, dass eine Anspannung da ist", sagte Mathies.

Deutschlands größte Silvesterfeier vor dem Brandenburger Tor in der Hauptstadt wurde zusätzlich mit Betonpollern oder anderen Sperren gegen mögliche Angriffe mit Fahrzeugen gesichert. Bereits etliche Stunden vor dem Jahreswechsel begann der Einlass auf die Partymeile mit scharfen Kontrollen; Böller sind dort verboten. Rund 1.700 Polizisten sind auf der Partymeile im Einsatz. Etwa eine Million Gästen werden erwartet.

Bereits viele Stunden vor dem Start des Hauptprogramms (20.15 Uhr) strömten etliche Gäste bei Sonnenschein und trockenem Winterwetter auf das Gelände. Bis kurz vor dem Start der Show war allerdings noch Platz auf der Party am Brandenburger Tor. Laut Polizei gab es keine besonderen Vorkommnisse, es sei alles im grünen Bereich. "Die Leute sind gut drauf", sagte Sprecherin Kerstin Häßelbarth.

In Hamburg setzten die Behörden auf mehr Polizei und eine Ausweitung der Videoüberwachung. Beliebte Feier-Treffpunkte wie die Landungsbrücken oder der Jungfernstieg wurden zusätzlich mit Betonelementen oder Fahrbahnsperrungen geschützt.

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