Beben in Mexiko: Zahl der Todesopfer gestiegen

Mehr als 61 Todesopfer wurden bisher gezählt. Mexikos Präsident spricht vom "stärksten Erdbeben innerhalb eines Jahrhunderts".

Nach dem stärksten Erdbeben innerhalb eines Jahrhunderts in Mexiko ist die Zahl der Toten auf mindestens 61 gestiegen. Soldaten, Polizisten und Helfer lieferten sich am Freitag (Ortszeit) einen Wettlauf mit der Zeit, um Überlebende des Bebens im Süden des Landes zu finden. Am stärksten betroffen war der Bundesstaat Oaxaca, wo nach jüngsten Angaben mindestens 45 Menschen ums Leben kamen.

Präsident Enrique Pena Nieto zufolge spürten 50 der 120 Millionen Einwohner Mexikos das Erdbeben der Stärke 8,2 am eigenen Leibe. Das Epizentrum lag rund hundert Kilometer vor der südlichen Pazifikküste, die Erschütterungen waren selbst in der Hauptstadt Mexiko-Stadt zu spüren, die rund 800 Kilometer entfernt liegt.

Beben in Mexiko: Zahl der Todesopfer gestiegen
View of damage caused in Juchitan de Zaragoza, in the southern Mexican state of Oaxaca, on September 8, 2017, where buildings collapsed after an 8.2 earthquake that hit Mexico's Pacific coast overnight. Mexico's most powerful earthquake in a century killed at least 58 people, officials said, after it struck the Pacific coast, wrecking homes and sending families fleeing into the streets. / AFP PHOTO / MARIO VAZQUEZ
Das Beben ereignete sich am Donnerstag um 23.49 Uhr Ortszeit (Freitag 06.49 Uhr MESZ) und überraschte Millionen Menschen im Schlaf. "Es ist das stärkste Erdbeben innerhalb eines Jahrhunderts", sagte Pena Nieto bei einem Besuch im nationalen Katastrophenabwehrzentrum. Zeitweise waren 1,5 Millionen Menschen ohne Strom.

Zwölf Todesopfer wurden aus dem Bundesstaat Chiapas gemeldet, vier im Bundesstaat Tabasco. Mehr als 200 Menschen wurden insgesamt verletzt.

In Juchitan in Oaxaca "brachen einige Häuser zusammen und begruben die Bewohner unter sich", sagte Nothilfekoordinator Luis Felipe. Die 100.000-Einwohner-Stadt bot mit abgedeckten Gebäuden, verschütteten Autos, eingestürzten Mauern, Scherben und Betontrümmern auf den Straßen ein verheerendes Bild. Allein hier wurden bisher 17 Leichen geborgen, doch liege die Zahl der Toten vermutlich "zwischen 30 und 40", sagte Gouverneur Alejandro Murat.

260 Nachbeben

In Tabasco kamen zwei Kinder ums Leben: Eines wurde von einer einstürzenden Wand erschlagen; ein Säugling, der an ein Beatmungsgerät angeschlossen war, starb durch einen von dem Erdbeben ausgelösten Stromausfall. Mehr als 260 Nachbeben erschütterten die Region im Laufe des Tages.

Beben in Mexiko: Zahl der Todesopfer gestiegen
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Papst Franziskus sagte bei einem Gottesdienst in Kolumbien, er bete für "die, die ihr Leben verloren haben, und für ihre Familien".

Für die Küsten mehrerer Länder in der Region wurde eine Tsunami-Warnung ausgegeben, die allerdings nach einigen Stunden wieder aufgehoben wurde. Betroffen waren neben Mexiko auch die Küsten von Guatemala, El Salvador, Costa Rica, Nicaragua, Panama, Honduras und Ecuador. Aus Guatemala wurden vier Verletzte und Beschädigungen an Häusern gemeldet.

Beben in Mexiko: Zahl der Todesopfer gestiegen
Volunteers get ready to work following an 8.2 earthquake that hit Mexico's Pacific coast overnight, on September 8, 2017 in Juchitan de Zaragoza, state of Oaxaca. Mexico's most powerful earthquake in a century killed at least 58 people, officials said, after it struck the Pacific coast, wrecking homes and sending families fleeing into the streets. / AFP PHOTO / Pedro Pardo
In Mexiko-Stadt liefen zahlreiche Menschen in Panik auf die Straßen, als sie die Alarmsirenen für die Erdbebenwarnung hörten. "Ich hörte eine Explosion, die Ampeln wackelten heftig", sagte Mayaro Ortega. "Nicht noch ein Erdbeben!", flehte eine Frau, die in der Hauptstadt betend niederkniete. "Lieber Gott, nein!"

Warnsystem

Mexiko war im September 1985 von einem Erdbeben der Stärke 8,1 erschüttert worden. Dabei wurden große Teile der Hauptstadt zerstört, mehr als 10.000 Menschen kamen ums Leben. Nach der Naturkatastrophe verschärften die Behörden die Bauvorschriften und führten ein Warnsystem ein.

In Mexiko treffen fünf tektonische Platten zusammen. Ihre Verschiebungen haben zur Folge, dass das Land zu den Gebieten der Erde gehört, in denen die stärksten Erschütterungen auftreten.

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