Tourist stürzte in heiße Quelle: Leiche aufgelöst

Ein Tourist war im Juni in eine heiße Quelle im Yellowstone-Nationalpark gestürzt. Seine Leiche wurde nie gefunden.

Vergangenen Juni verunglückte der 23-jährige Colin Scott im Yellowstone-Nationalpark in Wyoming tödlich beim Versuch, verbotenerweise in einer der zahlreichen heißen Quellen des Parks zu baden. Beim Testen des Wassers mit der Hand stürzte der Mann vollends in die kochende und stark säurehaltige Quelle. Er schaffte es nicht mehr lebend hinaus. Seine Schwester, die mit ihm unterwegs war, hielt den tragischen Moment auf Video fest.

Der Vorfall hatte sich bereits im Juni ereignet, doch die Umstände des Unfalls waren bisher unter Verschluss. Erst eine Transparenzgesetz-Anfrage eines lokalen TV-Senders brachte nun zusätzliche Informationen an die Öffentlichkeit.

Demnach sei die Leiche des Mannes vom Rettungsteam noch am Abend in der Quelle lokalisiert worden. Doch aufgrund der anbrechenden Dunkelheit und eines herannahenden Gewittersturms musste die Bergung abgebrochen werden. Am nächsten Tag war die Leiche des Mannes verschwunden, heißt es im Unfallbericht. Sie hatte sich offiziellen Angaben zufolge im Wasser über Nacht aufgelöst. "In sehr kurzer Zeit gab es signifikante Auslösungserscheinungen", sagte Lorant Veress, stellvertetender Leiter der Parkaufsicht, gegenüber den Medien. Das Wasser in Quellen können im Yellowstone-Park laut Parkverwaltung bis zu 120 Grad heiß werden.

Aus Rücksicht auf die Angehörigen wurden über den Inhalt des Videos der Schwester keine Informationen veröffentlicht.

Tödliche Schönheit

Die geothermalen Quellen im Park sind für ihr buntes Farbenspiel bekannt, hervorgerufen durch Mikroorganismen im Randbereich. Colin Scott ist nicht der erste, der in den heißen Becken zu Tode kam. Seit 1870 starben 21 Menschen in den Quellen oder später an ihren schweren Verbrennungen. Unter den Opfern sind sieben Kinder, die ihren Eltern entwischt waren, aber auch Angler, Forscher und Parkangestellte, wie die 20-Jährige Sara Hulphers. Im Jahr 2000 stürzten sie und zwei ihrer Begleiter nach einem nächtlichen Badeausflug versehentlich in eine der Quellen. Hulphers tauchte komplett unter Wasser und starb wenige Stunden später an ihren Verbrennungen dritten Grades. Ihre Freunde überlebten nach monatelangen Aufenthalten im Krankenhaus.

Vulkanische Aktivität

Der Yellowstone-Nationalpark ist für seine unberührte Natur und vulkanische Aktivität bekannt. Im beliebten Touristenziel gibt es rund 10.000 heiße Quellen und Geysire. Der große Geysir "Old Faithful" ist eines der natürlichen Wahrzeichen der USA. Im Jahr 2015 besuchten rund vier Millionen Menschen den Park.

Der Nationalpark befindet sich zu großen Teilen in der Caldera eines Supervulkans, dessen Ausbruch verheerende Auswirkungen auf das Weltklima hätte. Die gewaltige Magmakammer des Vulkans wurde erst in den vergangenen Jahren kartiert. Der letzte Ausbruch des Vulkans fand laut Experten vor 640.000 Jahren statt. Das Risiko eines Ausbruchs ist aber gering, es wird auf 1:700.000 im Jahr geschätzt.

Immer wieder versuchen Parkbesucher, näher an die heißen Quellen heranzukommen, obwohl zahlreiche Warnschilder auf das Verbot hinweisen. Eine Woche vor dem Unfall wurde eine Gruppe von sechs Personen am Weg zu einer Quelle erwischt. Wenige Tage später musste ein Chinese 1000 Dollar Strafe zahlen, weil er versucht hatte, Quellwasser für medizinische Anwendungen zu sammeln.

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