USA

"Wolf of Wall Street" mit gestohlenem Geld finanziert

Malaysischer Premier bediente sich laut Anklage aus einem Staatsfonds und schenkte seinem Stiefsohn eine Filmfirma.

Manchmal ist die Wirklichkeit spannender als die Fiktion. Die amerikanische Filmproduktionsfirma, die den um raffgierige Börsenzocker kreisenden Hollywood-Film "The Wolf of Wall Street" mit Leonardo DiCaprio gedreht hat, ist laut einer Klageschrift der US-Regierung mit veruntreuten Millionensummen aus einem Staatsfonds der Regierung von Malaysia gegründet worden. In dem Fall wird in mindestens sechs Ländern rund um die Erde wegen Geldwäsche, Betrug und Bestechung ermittelt.

Justizministerin Loretta Lynch kündigte in Washington an, rund eine Milliarde Dollar sicherstellen zu wollen, die dem "malaysischen Volk gestohlen worden sind".

Premierminister Najib Razak hatte 2009 den Staatsfonds 1MDB auflegen lassen. Volumen: mehrere Milliarden Dollar. Zweck: Wirtschaftsförderung.

Durch Recherchen des Wall Street Journal war im Sommer 2015 bekannt geworden, dass über drei Milliarden Dollar aus besagtem Fonds verschwunden und durch Banken in Singapur, der Schweiz und den USA geschleust wurden. Zu den beteiligten Kreditinstituten gehören auch die Deutsche Bank und Goldman Sachs.

Am Ende seien rund 700 Millionen Dollar auf Konten des für seinen üppigen Lebensstil bekannten Regierungschefs gelandet. Razak bezeichnete die Beschuldigungen damals als politische Sabotage. Eine malaysische Untersuchung sprach ihn von Fehlverhalten frei. Nicht so die US-Ermittler.

Monet für Premier

Nach deren Recherchen wurden mit dem Geld unter anderem teure Immobilien in New York, London und Kalifornien gekauft sowie ein Flugzeug und jeweils zwei Gemälde von Van Gogh und Monet.

Außerdem floss eine dreistellige Millionensumme an Riza Aziz, Stiefsohn des malaysischen Premierministers, der gemeinsam mit dem schillernden Geschäftsmann Low Taek Jho und anderen die Film-Firma "Red Granite State" ins Leben rief. "The Wolf of Wall Street", lange Jahre DiCaprios Steckenpferd, war eine der ersten großen Produktionen. Der Film, in dem der Oscar-Preisträger unter der Regie von Martin Scorsese den einst real existierenden Börsenbetrüger Jordan Belfort spielt, brachte an den Kinokassen fast 400 Millionen Dollar ein.

DiCaprio ist nach Meinung der Justiz nicht persönlich in die Händel um das Schwarzgeld verwickelt. Er soll aber laut Klageschrift (dort wird er anonym "Hollywood Schauspieler 1" genannt) 2012 mit Leuten von "Red State Granite" in Las Vegas mit Geld aus dunklen Kanälen im "Venetian"-Casino gespielt haben.

Für DiCaprio ist die jüngste Wendung im malaysischen Finanzskandal bereits der zweite Rückschlag. Der ehemalige Börsenmaklers Andrew Greene hatte ihn geklagt, weil er in "The Wolf of Wall Street", an dessen Herstellung auch DiCaprios eigene Produktionsfirma Appian Way beteiligt war, als sex- und drogenbesessener Toupet-Träger dargestellt wurde.

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