"Vulkanausbrüche sind normal"

550 Österreicher sind auf der Insel. Diplomat als Helfer in der Not für europäische Urlauber.

Die Behörden der indonesischen Insel Bali haben die höchste Warnstufe ausgerufen: Der Vulkan Mount Agung droht auszubrechen. Das Gebiet wurde im Umkreis von zehn Kilometern zur Sperrzone erklärt, rund 100.000 Menschen mussten die Region verlassen. Auch rund 550 Österreicher befinden sich aktuell auf der beliebten Ferieninsel – sie sitzen fest. Der Flugverkehr wurde großteils eingestellt.

Alltag geht weiter

"Vulkanausbrüche sind normal"
Ramona, Bali

Auch Ramona G. aus Wien und ihre sechsjährige Tochter befinden sich auf Bali – sie lebt hier als selbstständige Marketing-Expertin. "Momentan ist noch alles entspannt. Dass hier Vulkane ausbrechen, ist normal", erklärt sie. Sie lebt 33 Kilometer entfernt in Ubud. Und bisher kommt es zu keinen Einschränkungen, erzählt Ramona G. "Es ist zwar bewölkt, der Wind bläst aber in die andere Richtung. Damit kommt keine Asche zu uns." Die Einheimischen jedenfalls würden dem Alltagsleben nachgehen. Supermärkte, Behörden und Schulen sind wie gewöhnlich geöffnet. "Es kommt auch zu keinen Hamsterkäufen."

"Vulkanausbrüche sind normal"
Passengers gather at the Gusti Ngurah Rai International airport in Denpasar, Bali on November 27, 2017, after flights were cancelled due to the threat of an eruption by the Mount Agung volcano. A rumbling volcano on Bali could erupt at any moment, authorities warned on November 27 as they raised alert levels to maximum, accelerated a mass evacuation and closed the main airport, leaving thousands of tourists stranded on the Indonesian resort island. / AFP PHOTO / Yuda A RIYANTO

Das österreichische Außenministerium hat rasch reagiert und schickte noch am Sonntag einen Diplomaten aus Jakarta nach Bali. Er kam – im Gegensatz zu deutschen und französischen Diplomaten – noch rechtzeitig auf der Insel an, bevor wegen der Aschewolke ein Flugverbot verhängt werden musste. "Unser Mitarbeiter hat am Flughafen in Denpasar jetzt allerhand zu tun, weil er nicht nur einige österreichische Urlauber, sondern auch andere Europäer betreut", sagt ein Sprecher des Außenamts. In Krisenfällen sei es immer üblich, dass sich die Europäer untereinander helfen. Wie lange das Flugverbot dauern wird, ist derzeit allerdings nicht absehbar. Vulkanasche könnte die Triebwerke der Flugzeuge beschädigen.

Nebensaison

Aktuell ist auf der Urlauberinsel Bali Nebensaison. Gäste, die fest sitzen, "bleiben jetzt einfach länger im Hotel. Direkt im betroffenen Gebiet haben wir keine Unterkünfte", sagt TUI-Sprecherin Kathrin Limpel. Bisher sei es nur bei geplanten Ausflügen zu Streichungen gekommen. Reisende, die bis 4. Dezember eine Reise nach Bali geplant hatten, können kostenlos stornieren.

Über dem Vulkan ragte am Montag eine etwa vier Kilometer hohe Rauchsäule in den Himmel. Schon Mitte September hatten alle Anzeichen auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch hingedeutet. Mehr als 130.000 Menschen flohen damals aus ihren Dörfern im näheren Umkreis des Vulkans. Knapp 25.000 leben bis heute in Notunterkünften. Der Vulkan war zuletzt in den Jahren 1963 und 1964 ausgebrochen. Bei diesen Ausbrüchen kamen etwa 1200 Menschen ums Leben.

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