Ungarns Regierung plant Schießplätze an Schulen

Waffenverkäufe, Prostitution, Markenfälschung und Menschenhandel kamen dagegen zusammen nur für insgesamt eine Milliarde Euro auf.
Gewerkschaft der Pädagogen kritisiert das Vorhaben und warnt vor den Gefahren.

Die ungarische Regierung will Schießplätze in Schulen errichten, berichteten Medien am Mittwoch. In einem Schreiben des Klebelsberg-Instituts, das alle staatlichen Schulen verwaltet, sollen die Schulen den Bau eines Schießplatzes in- oder außerhalb der Einrichtungen ermöglichen.

Für einen solchen Schießstand werde eine abgegrenzte Fläche von sechs mal 15 Meter benötigt, berichtete der ungarische Privat-Sender RTL. Kritik gab es von der Gewerkschaft der Pädagogen (PDSZ). Sie betonte, die Direktoren der Schulen müssten gründlich überlegen, ob sie das Risiko eingehen wollen. Da es sich um einen außerordentlich gefährlichen Sport handle, sei die Entscheidung für einen Schießplatz an einer Schule mit einer großen Verantwortung verbunden.

"Für einen solchen Sport ist einfach kein Platz an einer Schule", sagte der PDSZ-Vorsitzende Laszlo Mendrey im Fernsehen. In der Sportstunde würden dann die "Waffen sprechen", berichtete die ungarische Zeitung "Nepszava" online. Das Portal erinnerte daran, dass die rechtskonservative Regierung jüngst die landesweite Schaffung von 197 neuen Schießplätzen im Werte von 27 Milliarden Forint (rund 88 Millionen Euro) ankündigte. Dazu würden auch die Schießplatz-Projekte der Schulen gehören, berichtete "Nepszava".

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