2014 könnte das bisher heißeste Jahr werden
2014 könnte nach Einschätzung der UN-Wetterorganisation WMO das wärmste Jahr werden, das bisher registriert wurde. Von Jänner bis Oktober sei die durchschnittliche Temperatur an der Land- und Seeoberfläche der Erde um 0,57 Grad Celsius gegenüber dem Durchschnittswert von 1961 bis 1990 angestiegen, teilte die Organisation am Mittwoch anlässlich der UN-Klimakonferenz in Lima mit.
Meeresoberflächen zu warm
Wenn sich dieser Trend für November und Dezember bestätige, werde 2014 das bisher wärmste Jahr werden. "Es gibt keinen Stillstand bei der Erderwärmung", betonte WMO-Chef Michel Jarraud in einer Erklärung. Das Jahr 2014 habe wie erwartet den Klimawandel bestätigt. Rekord-Hitzewerte, begleitet von heftigen Regenfällen und Überschwemmungen, hätten Wohngebiete zerstört und Menschenleben ruiniert. Besonders "ungewöhnlich und alarmierend" seien in diesem Jahr die hohen Temperaturen von riesigen Meeresoberflächen, selbst in der nördlichen Hemisphäre.
Der Zwischenbericht der WMO für 2014 soll den mehr als 190 Mitgliedsländern der UNO, die an dem Klimagesprächen in Lima teilnehmen, als Richtschnur dienen. Das Treffen war am Montag in der peruanischen Hauptstadt eröffnet worden. Die Teilnehmer wollen den Entwurf eines umfassenden internationalen Klimaschutzabkommens erarbeiten, das kommendes Jahr beschlossen und dann 2020 rechtzeitig nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls in Kraft treten soll.
Seit Jahrtausenden verändert der Mensch seine Umwelt, sein Einfluss auf die Erde ist so groß, dass man bereits vom Zeitalter des "Anthropozäns" spricht. Besonders deutlich wird das Ausmaß menschlicher Eingriffe auf Satellitenfotos.
Der Fußabdruck des Menschen zeigt sich aus dem All betrachtet auf vielfältige Weise: Von bunten Salztümpeln in weiten Ackerflächen im Südwesten Australiens und im Sand versinkenden alten Oasenstädten, über die schweren Wunden, die der Bergbau in Chile oder Botswana geschlagen hat, bis zu alten (Venedig) und neuen Lagunenstädten (Katar) oder Flüchtlings- und Pilgerlagern reicht das Spektrum der Bilder. Mit der im Rahmen von "Eyes On - Monat der Fotografie" gezeigten Schau "Human Footprint - Menschliches Handeln im Satellitenbild" im Wiener Naturhistorischen Musem wolle man einerseits die künstlerisch-fotografische Seite der Satellitenbilder zeigen und andererseits "dokumentieren, was der Mensch mit seiner Umwelt macht", sagt NHM-Direktor Christian Köberl.
2011 ist dazu bei eoVision ein opulenter Bildband erschienen, 56 großformatige Bilder daraus zeigt das NHM nun in der Ausstellung.
Bilder aus "Human Footprint"
Keine moralische Wertung
Die Wertung über die zum Teil "drastischen Eingriffe" wolle man aber den Besuchern überlassen, zeigte sich Köberl einig mit Paul Schreilechner von der Salzburger Satellitenbild-Firma eoVision, die den Bildband und die bereits in Salzburg, Bonn und Münster gezeigte Ausstellung erarbeitet hat. "Wir wollen mit den Bildern nicht mit erhobenen Zeigefinger und moralisierend auftreten, sondern zeigen, wie vielfältig die Aktivitäten sind", so Schreilechner.
Aufgenommen wurden die Bilder von vier verschiedenen Satelliten mit einer Auflösung von 50 Zentimetern bis einem Meter. Das sei das Maximum, das im zivilen Bereich derzeit möglich sei. Die 56 Satellitenbilder der Ausstellung können übrigens zum Preis von 240 bis 990 Euro gekauft werden, mit dem Erlös wird das NHM unterstützt.
INFO: Ausstellung "Human Footprint: Menschliches Handeln im Satellitenbild" im Naturhistorischen Museum Wien, 5.11.-8.3.2015. Zur Ausstellung ist ein Kurzführer und der gleichnamige Bildband erschienen
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