Frauen-Fußwaschung empört Konservative

Papst Franziskus feiert den traditionellen Gründonnerstags-Gottesdienst in einem römischen Jugendgefängnis.
Der Papst hat im Gefängnis nicht nur Männern die Füße gewaschen. Auch zwei Frauen waren darunter - ein Skandal für Konservative.

Die kirchliche Liturgie für Ostern hat klare Richtlinien. Unter anderem sieht sie vor, dass nur Männern die Füße gewaschen werden dürfen. Das geschieht in Anspielung auf die zwölf Aposteln - diese waren bekanntlich alle Männer. Als Papst Franziskus am Donnerstag zwölf weiblichen und männlichen Insassen des Jugendgefängnisses die Füße wusch, brach er also Kirchenrecht. Ein absolutes Novum und ein Tabubruch, der den konservativen Flügel der katholischen Kirche empört. Liberale hingegen begrüßen die Geste und erhoffen sich nun eine weitere Öffnung der Kirche.

"Unter uns muss der Höchste der Diener der anderen sein"

Im Rahmen des Abendmahlgottesdienstes, der auf Wunsch des Papstes in ein Gefängnis in Rom verlegt wurde, fand in Erinnerung an Jesus Christus die rituelle Fußwaschung statt. Spontan erklärte Franziskus den Häftlingen, was es bedeutet, wenn das oberste kirchliche Oberhaupt die Füße wäscht: "Unter uns muss der Höchste der Diener der anderen sein. Und das ist ein Symbol, ein Zeichen – oder etwa nicht?", fragte Franziskus. Nicht nur zwei Frauen waren unter den Häftlingen - auch Muslimen küsste Papst Franziskus die Füße.

Der konservative Kirchen-Blog Rorate Caeli bezeichnete diesen Schritt des Papstes als radikale Beendigung des Weges, den Papst Benedikt XVI. eingeschlagen hatte. US-Kommentatoren betonen: "Die Gläubigen imitieren ihr Oberhaupt. Papst Franziskus weiß, dass er damit ein Exempel statuiert hat". Für manche hat Franziskus damit sogar den Weg für weibliche Priesterinnen geebnet. Das ist allerdings weniger wahrscheinlich, da der Papst ein bekennender Gegner der Frauenordination ist.

Vatikan beschwichtigt

Der Vatikan versucht nun zu beschwichtigen. Sprecher Frederico Lombardi stellt klar, dass der Papst keinesfalls das Kirchenrecht brechen wollte. Lediglich eine Ausnahme habe er gemacht. "Es war eine besondere Situation, in der ein Ausschluss der Mädchen nicht angebracht gewesen wäre. Das einfache Ziel war, eine Botschaft der Liebe an eine Gruppe zu senden, die sicherlich keine ausgewiesenen Kenner liturgischer Regeln beinhaltete", verkündet Lombardi via Nachrichtenagentur AP.

Für Papst Franziskus war das übrigens nicht das erste Mal: Als Kardinal Jorge Mario Bergoglio hat er bereits mehrmals Frauen die Füße gewaschen.

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