Verlobung auf den Barrikaden von Kiew

Eine ukrainische Flagge weht vor einer Barrikade auf einer verschneiten Straße.
Ein junger Mann machte seiner Freundin einen Antrag vor den jubelnden Demonstranten.

Auf den Barrikaden der prowestlichen Opposition in Kiew hat am Samstagabend ein junges Paar Verlobung gefeiert. Der mit Helm, kugelsicherer Weste und schwarzer Sturmhaube ausgerüstete künftige Bräutigam im militärischen Tarnanzug streifte seiner Auserwählten nahe dem Unabhängigkeitsplatz im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt feierlich den Verlobungsring über.

"Der Kampf verändert den Menschen, der Geist wird kühl, das Herz heiß", kommentierte der junge Mann. Er habe sich schon länger mit seiner Freundin verloben wollen, doch dann habe die Revolution gegen Präsident Viktor Janukowitsch begonnen. Deshalb verlobe er sich nun eben auf den Barrikaden: "Seitdem ich an den Auseinandersetzungen teilgenommen habe, hat sich für mich der Sinn des Lebens verändert. Ich sehe alles mit anderen Augen, alles ist einfacher geworden", berichtete der junge Mann über Megafon, bevor er vor seiner Angebeteten niederkniete und einen Verlobungsring aus einer roten Schachtel zog. Auf den Barrikaden folgten Zuseher dem Beispiel des Paares und küssten sich:

Die junge Frau nickte, lächelte und lüftete für den Verlobungskuss unter dem Jubel Dutzender Demonstranten ihrerseits ihre Sturmhaube, ohne ihr Gesicht ganz zu enthüllen. Anschließend verließ das Paar hinter einer Kolonne von fackelschwenkenden Freunden und unter Feuerwerk den Platz.

Berührender Protest, bewegende Aufnahmen

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