Türkei: Straße wird nach ermordetem Botschafter umbenannt

Der türkische AußenministerMevlüt Cavusoglu drückt seine Trauer aus.
Die Straße in Ankara, in der sich die russische Botschaft befindet, wir in Zukunft den Namen von Andrej Karlow tragen. Russland und die Türkei bilden eine gemeinsame Ermittlungsgruppe.

Nach der Ermordung des russischen Botschafters Andrej Karlow in Ankara will die türkische Regierung dem Diplomaten zu Ehren eine Straße in der Hauptstadt nach ihm benennen. "Wir werden seinen Namen in Ankara und in unseren Herzen weiterleben lassen", sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Dienstag in Moskau.

Die Straße, in der die russische Botschaft liegt, werde künftig Andrej Karlows Namen tragen. Cavusoglu kündigte zugleich eine lückenlose Aufklärung des Attentats gemeinsam mit russischen Ermittlern an.

Gemeinsame Ermittlergruppe

"Wir müssen herausfinden, was oder wer hinter diesem verräterischen, niederträchtigen Anschlag steckt. Und das werden wir gemeinsam schaffen", sagte Cavusoglu. Er betonte, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe den Vorschlag des Kremlchefs Wladimir Putin zur Bildung einer gemeinsamen Ermittlergruppe "ohne zu zögern angenommen". Cavusoglu fügte hinzu: "Mit Sicherheit wird Rechenschaft für den Terroranschlag auf Andrej Karlow verlangt werden."

Karlow war am Montagabend von einem türkischen Polizisten erschossen worden. Der 22-jährige Attentäter wurde anschließend von Spezialkräften getötet. Cavusoglu hält sich zu Gesprächen über Syrien mit seinen Amtskollegen aus Russland und dem Iran in Moskau auf. Es ist das erste Treffen in diesem Format. Russland und der Iran sind Verbündete des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, während die Türkei gegen Assad ist und syrische Rebellen unterstützt.

Warnung vor Türkei-Reisen

Das russische Außenministerium warnte unterdessen vor Türkei-Reisen. "Jeder sollte vor einer Türkei-Fahrt ernsthaft nachdenken, weil es dort fast täglich zu Terrorakten kommt", sagte Vizeaußenminister Oleg Syromolotow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Reisende sollten das Risiko genau abwägen. Ähnlich äußerte sich der Chef des außenpolitischen Ausschusses im russischen Föderationsrat, Konstantin Kossatschjow. "Bis zur Klärung der Situation ist es besser, nicht in dieses Land zu fahren", meinte der Abgeordnete. Es gebe "eine Reihe kritischer Fragen" an Ankara.

Der bei einem Attentat in Ankara erschossene russische Botschafter Andrej Karlow war im Juli 2013 zum Vertreter seines Landes in der Türkei ernannt worden.

Alter: 62 (geboren am 4. Februar 1954 in Moskau)

Ausbildung: Studium der Internationalen Beziehungen an der Moskauer Staatlichen Universität (MGU) bis 1976

Laufbahn: Von 1979 bis 1984 und von 1986 bis 1991 Diplomat in der sowjetischen Botschaft in Nordkorea

Von 1992 bis 1997 Diplomat in der russischen Botschaft in Südkorea

Von 2001 bis 2006 Botschafter Russlands in Nordkorea

Von 2007 bis 2013 Leitender Mitarbeiter im Außenministerium in Moskau

Familie: Verheiratet, ein Sohn

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