Tschechische Polizei verlangt eine Million Euro für eine Auskunft

Ein Stapel Euro Banknoten für eine Auskunft
Für die Anfrage über die Straftaten der vergangenen fünf Jahre erhielt ein Journalist eine Rechnung.

Rund eine Million Euro. So viel soll ein tschechischer Journalist bezahlen, wenn er eine Anfrage zur Kriminalitätsstatistik von der Polizei beantwortet haben will. Das Polizeipräsidium in Prag schickte dem Rundfunkredakteur Jan Cibulka eine Aufschlüsselung der notwendigen Arbeitsstunden: "Die Gesamtarbeitszeit zum Heraussuchen und Sammeln der benötigen Angaben zu 1,543.485 Straftaten beträgt 1,543.485 x 4 = 6,173.940 Minuten, also 102.899 Stunden."

Bei einem Stundensatz von umgerechnet etwas mehr als neun Euro ergebe das rund 956.100 Euro (25,8 Millionen Kronen). Er könne innerhalb von 60 Tagen bezahlen oder die Anfrage stornieren. Der Journalist hatte nach konkreten Angaben zu allen Straftaten der vergangenen fünf Jahre gefragt, um eine "Karte der Kriminalität" zu erstellen, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk CRo am Mittwoch berichtete.

Kriminalitätskarte als Onlineservice

"Genauere Angaben könnten zum Beispiel bei der Suche einer Wohnung oder der Planung eines sicheren Nachhausewegs nach einer Nachtschicht helfen", hieß es zur Begründung. Mit einer genaueren Übersicht könne die Öffentlichkeit außerdem besser kontrollieren, ob die Polizei die Bürger in allen Regionen des Landes wirksam vor Gewalttaten schütze. Der Sender verwies als Beispiel auf England, Wales und Nordirland, wo die Polizei bereits seit 2011 eine Kriminalitätskarte als Onlineservice anbietet.

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