Trump: Von alten Sünden eingeholt

Streit um Steuer, Scherztelefonate, Morddrohungen: Trumps ganz und gar nicht weiße Weste drückt zunehmend.

Mal hieß er Miller, mal Barron, mal war er Sprecher, mal Berater von Donald Trump. Persönlich kennenlernen konnte man diese Herren nie, doch wenn im tolldreisten Leben des Milliardärs in den Neunzigerjahren wieder einmal ein Skandal oder eine Affäre aufpoppte, waren sie es, die sich telefonisch bei den Reportern von Zeitungen und Magazinen meldeten. Denen erzählten sie dann, wie nett Donald, den sie persönlich ganz furchtbar gut kennen würden, zu all seinen Frauen, Ex-Frauen und Freundinnen sei, und dass er für all die bösen Gerüchte über seine Geschäftsgebarung im New Yorker Immobilienbusiness nichts könne. Was die beiden Herren aber gemeinsam haben – und die Tonbänder, die US-Zeitungen wie die renommierte Washington Post derzeit veröffentlichen, belegen es – sie klingen exakt wie Donald Trump selbst. So exakt, dass es sämtliche US-Medien inzwischen als Tatsache präsentieren: Der Anrufer war Donald Trump. Der dementiert natürlich heftig, verstrickt sich immer mehr in Widersprüche und beendet sogar Interviews zum Thema abrupt.

Noch skurriler als die Affäre um die Telefonate unter falschem Namen ist jene um Trumps ehemaligen Butler. Der 84-jährige Anthony Senecal verbreitet in den sozialen Netzwerken wilde Anschuldigungen gegen Präsident Obama und hat sogar offen zu seiner Ermordung aufgerufen: "Dieser Scheißkerl muss wegen Verrats gehängt werden." Zwar distanziert sich die Trump-Wahlkampagne öffentlich vom langjährigen Vertrauten des Immobilien-Tycoons. Doch laut Informationen von US-Medien soll dieser trotzdem immer noch regelmäßiger Gast auf Trumps Anwesen sein.

"Das geht Sie einen Dreck an"

Doch derartige reichlich skurrile Affären sind nicht die einzigen Skandale, die Trump gerade ereilen. Viel bedrohlicher für die Präsidentschaftskandidatur ist die Aufregung um seine immer noch nie veröffentlichte Steuererklärung. Es ist in den USA eine seit jeher hochgehaltene Tradition, dass jeder, der ein hohes politisches Amt anstrebt – insbesondere das des Präsidenten – seine Steuererklärung offenlegen muss. Hillary Clinton hat das natürlich längst getan, Trump aber weigert sich hartnäckig und das unter Absondern grober Kommentare und immer fadenscheinigerer Ausreden. "Das geht Sie einen Dreck an", schnauzte er erst vor einigen Tagen einen Reporter an, der sich mit Aussagen wie, "die Leute werden aus den Unterlagen nichts erfahren", einfach nicht zufrieden geben wollte. Nachfragen will auch Gegnerin Hillary, die in Trumps Steuerlücken längst ein perfektes Ziel erkannt hat: "Warum legt er sie nicht vor?", fragt sie unablässig: "Wir werden es herausfinden."

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