Trauergäste aus aller Welt in Riad

Schlichtes Grab für König Abdullah
Nach dem Tod Abdullahs besucht auch Obama den neuen König. Österreich wird durch Kopf vertreten.

Nach dem Tod des saudischen Königs Abdullah ist die Macht in dem konservativen Golf-Königreich reibungslos an seinen Halbbruder Salman übergegangen. Beobachter erwarten, dass der neue Regent, ebenfalls beinahe 80, den Kurs seines 91-jährigen Vorgängers fortsetzt. Abdullah war ein beliebter Herrscher, Hunderte Menschen sprachen am Mittag in der Turk-bin-Abdullah-Moschee in Riad das Totengebet. Begleitet von einer Menschenmenge trugen Familienmitglieder den verhüllten Leichnam hinaus. Im Beisein von Verwandten wurde er in einem nicht markierten Grab beerdigt. Am Abend schworen Mitglieder der Königsfamilie und Bürger König Salman in einem Palast ihre Treue.

Trauergäste aus aller Welt in Riad
epa04579855 A handout photograph made available by the Saudi Press Agency (SPA) shows new Saudi King, Salman bin Abdul Aziz (R) receiving dignitaries, in Riyadh, Saudi Arabia, 23 January 2015. Saudi King Abdullah died in the early hours of 23 January, aged 90, after ruling since 2005 though he had been defacto ruler since 1995 when the then King Fahd, his half brother, suffered a stroke, he is succeeded by his half brother, 79 year old King Salman bin Abdulaziz al-Saud. EPA/SAUDI PRESS AGENCY / HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
Als neuer starker Mann in Saudi-Arabien gilt wegen des angeschlagenen Gesundheitszustands Salmans der zum Kronprinzen ernannte Muqrin (69), ebenfalls ein Sohn des Staatsgründers. Zum Vize-Kronprinzen ernannte der Königshof Prinz Mohammed bin Naif (55). Dieser wäre im Falle einer Machtübernahme der erste Vertreter aus der Enkelgeneration des Staatsgründers auf dem Thron. Salmans Sohn Mohammed ist neuer Verteidigungsminister.

Hohe Besuche

Demnächst werden Politiker und Würdenträger aus aller Welt zu Kondolenzbesuchen in Riad erwartet, auch US-Präsident Barack Obama wird Salman am Dienstag besuchen. Obama soll seinen Indien-Besuch, der am Sonntag beginnt, dafür abkürzen und das Taj Mahal nicht besuchen.

Zu den Trauergästen zählen neben arabischen Führern auch Frankreichs Staatschef Francois Hollande, der britische Premier David Cameron und auch - trotz langjähriger Feindschaft mit Riad - Außenminister Mohammed Jawad aus dem Iran. Deutschland wird von Altbundespräsident Christian Wulff Deutschland vertreten - ein überraschendes Politcomeback auf Bitten der erkälteten Kanzlerin.

Aus Österreich kommt der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf. Er reise "auf Wunsch und in Vertretung von Bundespräsident Heinz Fischer". Dieser hatte zuvor in einem Schreiben an König Salman seine "tiefe Anteilnahme" zum Ausdruck gebracht. Abdullah werde als "großer Staatsmann in Erinnerung bleiben" und habe "wesentlich zu der beeindruckenden Entwicklung des Landes beigetragen", so Fischer.

Dass sich an der Ölpolitik Saudi-Arabiens in absehbarer Zeit nichts ändern wird, ließ der neue König Salman in seiner ersten Rede bereits anklingen. Auch arbeiten ab Sonntag auch wieder alle Regierungsstellen wie gewohnt. Demonstrativ seinen Verlust zu beklagen, zu schreien und laut zu weinen, gilt nach Tradition der Wahhabiten als sündhaft. Die Flaggen im Wüstenstaat werden nicht auf Halbmast gesetzt.

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