"Titanic" schockiert mit Tweet zu Schulmassaker

Das berüchtigte deutsche Satiremagazin macht sich mit einem Biathlon-Vergleich über die Schulschießerei in Florida mit 17 Toten lustig.

Manche Themen eignen sich einfach nicht für Satire. Für das deutsche Magazin "Titanic" hat dieser Satz noch nie gegolten. Je heißer das Eisen, desto genüsslicher packt "das endgültige Satiremagazin" den Vorschlaghammer aus.

Nun sehen aber viele in den sozialen Netzwerken eine allzu brachiale Grenzüberschreitung. Am Donnerstag postete "Titanic" auf Facebook und Twitter ein Foto von dem jüngsten High School Massaker in Florida mit 17 Toten. Es sind Schüler zu sehen, die nach dem Blutbad aus dem Schulgebäude geführt werden. Die Hände über dem Kopf, weil die Polizei unter ihnen den Todesschützen vermutet. "Titanic" kombinierte das Foto mit dem Text: "Olympia-Zuschauer verwirrt: Ist das noch Biathlon?" Das Foto wurde zudem mit dem Kommentar "Unsportlich!" und einem Aufruf, das Heft zu abonnieren, versehen.

Der mehr als unglückliche Witz bezieht sich darauf, dass heute Mittag ein Biathlon-Bewerb bei den Winterspielen von Pyeongchang im Fernsehen gezeigt wurde. Auch dort wurde geschossen, allerdings klarerweise nur auf Zielscheiben im Schnee.

Die Nachrichtensendungen standen heute aber ganz im Zeichen des Blutbades von Parkland. Ein 19-Jähriger hatte in der Marjory Stoneman Douglas High School 17 Menschen erschossen und Dutzende weitere verletzt. Entsetzliche Szenen spielten sich ab.

Tabubruch als Selbstzweck?

Die Huffington Post Deutschland nennt den Titanic-Tweet "abscheulich". Auch viele Facebook- und Twitter-Kommentare gehen in diese Richtung: "Wie tief sind eure Verkaufszahlen, dass ihr um jeden Preis für euch den Sinn von Satire prostituiert um jedwede Art von Aufmerksamkeit zu bekommen? Sicher - "Satire darf alles" - Aber darf Satire auf Kosten von Opfern zu billigem Zynismus werden?"

"Uh. Gefahrlos mal wieder Geschmacksgrenzen überschritten. Toll gemacht! Frag' mich nur, welche Relevanz Satire noch hat, deren einziger Selbstzweck nur noch der Tabubruch an sich ist."

"Fragt doch mal die Eltern der getöteten Kinder, ob dies noch Biathlon sei. Ich glaub, da würde man von euch nix mehr sehen und hören."

"Ich war bisher immer ein Befürworter, dass Satire Grenzen überschreitet, wehtun muss und bissig sein darf. Aber er gibt einfach manchmal Situationen, da verbietet der gesunde Menschenverstand und der Restanstand, blöde Bemerkungen zu machen oder Witze zu reißen. Der Mord an Kindern gehört definitiv dazu."
Auch zustimmende Äußerungen
Es gibt aber auch ein paar wenige Stimmen, die Titanic verteidigen: "In Anbetracht dessen, wie die USA mit Waffen umgehen, ist diese Art von Satire legitim. Wer es noch nicht weiß, Satire ist nicht mit Komik zu verwechseln."
Und manche User finden das Posting offenbar besonders lustig und springen auf den Zug auf. "Gibt's für 17 Treffer Gold?" fragt einer. Ein anderer antwortet: "Auf die Treffer kommt es nicht an, für die vielen Fehlschüsse, die der sich geleistet hat muss er bestimmt ewig in die Strafrunde."

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