"Titanic"-Geige ging um eine Million Euro an Sammler

"Titanic"-Geige ging um eine Million Euro an Sammler
Das Instrument wurde zum Untergang des Schiffes gespielt. Der Erlös übertraf die Erwartungen bei Weitem.

Als die "Titanic" 1912 versank, spielte das Schiffsorchester bis zuletzt. Eine dabei verwendete Geige ist nun für einen Rekordpreis von mehr als einer Million Euro versteigert worden. Das Streichinstrument sei für 900.000 Pfund (1,063 Millionen Euro) an einen britischen Sammler gegangen, sagte die Sprecherin des britischen Auktionshauses Henry Aldrigde & Son. Der Verkauf habe "keine zehn Minuten" gedauert.

Der Erlös übertraf die Erwartungen bei Weitem: Der Wert der Violine war auf 200.000 bis 300.000 Pfund geschätzt worden. Es ist der bisher höchste Betrag, der für ein Objekt aus dem vor 101 Jahren untergangenen Schiff gezahlt wurde. Laut dem Auktionshaus wurde das Instrument 1880 in Deutschland hergestellt, vermutlich in Berlin oder Dresden.

Zehn Tage nach Unglück geborgen

Die Geige gehörte dem Orchesterchef der "Titanic", Wallace Hartley. Alle acht Musiker des Schiffsorchesters kamen bei der Katastrophe ums Leben. Hartleys Leiche wurde zehn Tage später geborgen, an seinem Körper war der Geigenkasten aus Leder befestigt, der zusammen mit der Geige versteigert wurde. Das Instrument war ein Geschenk von Hartleys Verlobter Maria Robinson gewesen. Auf einer kleinen silbernen Plakette auf der Geige ist bis heute zu lesen: "Für Wallys, zu unserer Verlobung. Maria."

Instrument "unspielbar"

"Titanic"-Geige ging um eine Million Euro an Sammler
The violin that belonged to Titanic bandmaster Wallace Hartley is seen on display at the Titanic Centre in Belfast in this September 18, 2013 file photograph. The violin was sold on October 19, 2013 for 900,000 pounds ($1.45 million) at Henry Aldridge & Son auction house in Wiltshire, southern England, local media reported. REUTERS/Cathal McNaughton (NORTHERN IRELAND - Tags: SOCIETY WEALTH)
Die kanadischen Behörden hatten der Verlobten nach dem Unglück die Geige zukommen lassen. Nach Robinsons Tod 1939 wurde das Instrument der Heilsarmee gespendet. Eine Musiklehrerin der Organisation bezeichnete die Geige als "unspielbar", "sicherlich wegen ihres bewegten Lebens". Später wurde die Violine einer Familie geschenkt, die sie jahrzehntelang auf dem Dachboden aufbewahrte. Vor sieben Jahren wandte sich die Familie an das Auktionshaus, das die Echtheit im März dieses Jahres bestätigte. "Das ist eine unglaubliche menschliche Geschichte", sagte Andrew Aldridge vor der Versteigerung am Samstag. Die Violine war vor der Auktion auf Ausstellungen in den USA und in Nordirland zu sehen gewesen.

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