Titanic: Das Geschäft mit dem Untergang

Titanic: Das Geschäft mit dem Untergang
1912 versank die Titanic. Reiseveranstalter wollen mit Gedenk-Kreuzfahrten vom Jubiläum profitieren.

Im kommenden April jährt sich der Untergang der Titanic zum hundertsten Mal. Großbritannien und Irland sehen das als Chance. Sie hoffen, mit der großen Katastrophe ein noch größeres Geschäft machen zu können.

Titanic: Das Geschäft mit dem Untergang

Das Passagierschiff, das am 15. April 1912 nach der Kollision mit einem Eisberg sank, war in Belfast gebaut worden. Um daran zu erinnern, widmet die nordirische Hauptstadt dem Luxusliner ein Besucherzentrum. Es wird gerade gebaut und sieht ein bisschen wie ein riesiger Eisberg aus. Bis April soll das Gebäude fertig sein und als neues Wahrzeichen von Belfast allein 2012 rund 450.000 Besucher anlocken.

Im Inneren erfahren Interessierte in neun Galerien, wie das Schiff zusammengebaut wurde, wie Speisesäle, Kabinen und Arbeitsräume aussahen. Drei weitere Galerien widmen sich dem Untergang, dessen Erforschung und was Literaten und Filmemacher aus dem Unglück gemacht haben.

Titanic-Wanderweg

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Auch Irland will vom Jubiläums-Hype profitieren. Im Hafen Cork machte das Schiff am 11. April 1912 seinen letzten Halt, bevor es Richtung USA auslief – wo es nie ankam. Schon jetzt gibt es in dem kleinen Ort Cobh (das frühere Queenstown) einen Titanic-Wanderweg und ein Museum. Im April sind zwei Wochen Show-Programm geplant: Flugvorführung der Luftwaffe, Konzerte und Vorlesungen – alles zum Thema Titanic.

Die Organisatoren in Belfast wie in Cork bekunden, dass es ihnen nicht ums Geld gehe. „Wir wollen jener gedenken, die in diese Katastrophe involviert waren“, heißt es auf der Homepage.

Ähnlich stellt es der britische Reiseveranstalter „Miles Morgan Travel“ dar, der im April eine – von vielen – Gedenk-Kreuzfahrten anbietet. Die Fahrt mit dem Luxusliner „Balmoral“ ist bereits ausgebucht. Die billigsten Tickets kosteten fast 4000 Euro. Es gibt exakt so viele Passagiere wie einst auf der Titanic: 1309. Das Schiff fährt die gleiche Route. Am Tag genau hundert Jahre nach dem Untergang soll die „Balmoral“ an der Unglücksstelle eintreffen. Bei einer Gedenkfeier wird der „tapferen Opfer“ gedacht. Danach fährt das Schiff nach New York.

Titanic: Das Geschäft mit dem Untergang
Im Jahr 1998 konnte sich in Österreich lediglich James Camerons Hollywood-Blockbuster "Titanic" vor "Hinterholz 8" platzieren.

Filmemacher wittern im Titanic-Jahr 2012 ebenfalls das große Geschäft. In Großbritannien werden mehrere TV-Serien zum Untergang gedreht – von der Doku bis zur „Daily Soap“ über das Leben an Bord. Und Regisseur James Cameron bringt sein Oscar-gekröntes Drama aus dem Jahr 1997 mit Leonardo di Caprio und Kate Winslet in 3-D neu heraus.

Camerons britischer Kollege Julian Fellowes erklärt, warum sich das Unglück so sehr für Unterhaltung eignet: „Es gab alle Arten von Menschen an Bord, die eines gemeinsam hatten: die Sehnsucht nach einem neuen Leben in der Neuen Welt. Und dann wurden sie von einer Naturgewalt gestoppt. Das ist das perfekte Desaster.“

Titanic-Objekte unterm Hammer

Titanic: Das Geschäft mit dem Untergang

Zum 100. Jahrestag des Titanic-Unterganges sollen auch mehr als 5000 nach dem Unglück geborgene Gegenstände versteigert werden. Das New Yorker Auktionshaus Guernsey’s organisiert die Versteigerung, die ebenfalls am 15. April stattfinden soll – genau hundert Jahre nach dem Unglück.

Unter den geborgenen Gegenständen sind Teetassen, die die Passagiere der ersten Klasse benutzten, aber auch Geschirr der 3.-Klasse-Passagiere. Auch Geldscheine aus dem Besitz der Opfer werden angeboten.

Erwartungen zum Auktionserlös gibt es nicht. Im Jahr 2007 war jedoch beim Unternehmen Premier Exhibitions, in dessen Besitz die Fundstücke sind, von einem Gesamtwert von 147 Millionen Euro die Rede.

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