Blutbad in Texas: Trump sieht kein Waffenproblem
Nur wenige Wochen nach dem Massaker in Las Vegas sorgt in den USA wieder ein Blutbad für Entsetzen. Ein junger Mann hat während einer Andacht in einer Kirche in Texas das Feuer auf Gläubige eröffnet und mindestens 26 Menschen getötet. Etwa 20 Menschen seien in Krankenhäuser gebracht worden, teilte der Gouverneur des US-Bundesstaates, Greg Abbott, am Sonntag (Ortszeit) vor Journalisten mit.
Demnach sind die Opfer zwischen fünf und 72 Jahre alt. Die Zahl der Toten könnte noch steigen, sagte Abbott. Auch der Schütze ist tot. Nach Angaben des Senders CNN und anderen Medien wie der "New York Times" handelt es sich um einen 26-Jährigen mit weißer Hautfarbe. In seinem Auto fand die Polizei mehrere Waffen.
Trump: "Entsetzliches Verbrechen"
Zu den Todesopfern zählt die 14-jährige Tochter des Pastors der Gemeinde, Annabelle Pomeroy. Das bestätigte der Geistliche selber: Er und seine Frau hatten sich demnach zum Zeitpunkt der Tat nicht in Sutherland Springs aufgehalten.
US-Präsident Donald Trump sprach von einem "entsetzliches Verbrechen" und einer "Tat des Bösen", inmitten eines heiligen Gottesdienstes. "Wir können den Schmerz, die Trauer und das Leid, das die Familien der Opfer erlitten haben, nicht in Worte fassen. In so harten Zeiten wie diesen tun Amerikaner, was sie am besten können: Sie halten zusammen", sagte Trump am Montagmorgen (Ortszeit) in Tokio. "Durch all die Tränen und die Traurigkeit stehen wir zusammen. Wir reichen uns die Hände, wir haken uns unter, wir sind stark." Seine Regierung werde die Behörden von Texas bei der Aufarbeitung der Tat so gut wie nur möglich unterstützen. Der Präsident befindet sich zur Zeit auf einer fast zweiwöchigen Asienreise.
Nach Ansicht Trumps hat die Bluttat jedenfalls nichts mit dem Waffenrecht in den USA zu tun. "Das war ein sehr gestörtes Individuum", sagte Trump am Montag in Tokio in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Japans Premier Shinzo Abe.
Gefragt, ob eine Änderung des Waffenrechts anstehe, sagte Trump, die USA hätten ein großes Problem mit psychischer Gesundheit. Das Massaker von Texas sei ein sehr, sehr trauriges Ereignis: "Wer hätte jemals gedacht, dass so etwas passieren kann", sagte Trump.
Obama hofft auf schärfere Waffengesetze
Ganz anders sein Vorgänger: Barack Obama hat sich erschüttert über das Massaker in Texas mit 26 Toten gezeigt und schärfere Waffengesetze gefordert. "Wir trauern mit allen Familien in Sutherland Springs, die von diesem Akt des Hasses getroffen wurden (...) , twitterte er am Sonntagabend (Ortszeit) nach dem Blutbad, das ein junger Mann in der Kleinstadt nahe San Antonio aus noch unklarem Motiv angerichtet hat. Zugleich sprach sich Obama - wie bereits während seiner Amtszeit - für schärfere Waffengesetze aus. "Möge Gott uns allen die Weisheit geben, um zu fragen, welche konkreten Schritte wir unternehmen können, um die Gewalt und die Waffen unter uns zu reduzieren."
Tot aufgefunden
Nach Behördenangaben war der ganz in Schwarz gekleidete junge Mann um kurz nach 11.00 Uhr (Ortszeit) zunächst an einer Tankstelle der Ortschaft gesehen worden, ging dann über die Straße zur Kirche und begann noch draußen, mit einem Gewehr zu schießen. Nach Behördenangaben starben dabei zwei Menschen. Danach sei der mit einer schusssicheren Weste ausgestattete Schütze in das Gebäude gegangen und habe weiter gefeuert. 23 Menschen waren auf der Stelle tot, ein weiteres Opfer starb später im Krankenhaus, teilte Freeman Martin von der texanischen Behörde für öffentliche Sicherheit weiter mit.
Schließlich wurde der Schütze von einem Einwohner konfrontiert, ließ seine Waffe fallen und flüchtete in seinem Wagen. Dort wurde er wenig später tot aufgefunden. Die näheren Umstände blieben zunächst unklar.
Karte: Sutherland Springs
Erinnerungen an Las Vegas
Erst vor gut einem Monat hatte ein Mann weltweites Entsetzen ausgelöst, als er in Las Vegas (Nevada) aus einem Hotelfenster auf Besucher eines Musikfestivals schoss und 58 Menschen tötete - mehr als 500 weitere wurden verletzt. Der Täter nahm sich das Leben. Es war der schlimmste Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA. Das Motiv ist nach wie vor unklar.
Bereits 2015 war es auch zu Schüssen in einer Kirche gekommen. Ein damals 21-Jähriger hatte aus rassistischen Motiven in einer Kirche in Charleston (South Carolina) neun schwarze Gläubige erschossen. Er wurde später zum Tode verurteilt.
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