Verschwenderischer Bischof in Teufels Küche

Der Luxus-Diener Gottes konnte über 100 Millionen verfügen. Rom hat noch nicht entschieden.

Mit Spannung wird die Entscheidung von Papst Franziskus über das weitere Schicksal des prunksüchtigen deutschen Bischofs von Limburg erwartet. Während der argentinische Papst Bescheidenheit predigt, in einem Gästehaus wohnt und seine Termine mit einem Kleinwagen absolviert, wollte der 53-jährige Franz-Peter Tebartz-van Elst in seiner 40 Millionen Euro teuren Residenz statt eines stehenden einen hängenden Adventkranz für seine Privatkapelle. Das neue Dach musste deshalb aufgerissen und ein Seilzug installiert werden. Statt 10.000 Euro wurden 100.000 Euro fällig. Die meisten Beobachter rechnen mit der Absetzung des „Bling-Bling-Bischofs“.

Noch keine Audienz

Ob der Papst den Bauernsohn vom Niederrhein persönlich anhören wird, wollte Vatikan-Sprecher Frederico Lombardi nicht bestätigen. Wie jeder wisse, treffe Franziskus viele Menschen. Das Bulletin des Vatikans vermerkte auch am Dienstag keine Audienz des Papstes, also auch kein Gespräch mit Tebartz-van Elst oder dem Vorsitzenden der deutschen Bischöfe, Robert Zollitsch.

Zollitsch ging vor seiner Abreise nach Rom noch einmal auf Distanz zu seinem Mitbruder: „Wir haben ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem. Und die Kirche in Deutschland trägt den Schaden.“ Zollitsch kündigte an, „so zügig, wie das möglich ist“ zu handeln. Auch Kanzlerin Angela Merkel sieht in der Affäre um den Limburger Bischof eine Belastung für die Katholiken und hofft auf eine gute Lösung.

100 Millionen Euro

Tebartz-van Elst hat von seinem Vorgänger 2008 rund 100 Millionen € Vermögen des Bischöflichen Stuhls übernommen. Die Zuständigkeit über die Vermögensverwaltung entzog er dem Domkapitel. Der Mann hat im Fernsehen über seinen ersten Berufswunsch fast prophetisch gesagt: „Architekt, Häuser bauen, das hat mir schon als Kind Freude gemacht.“

Er soll die Rechnungen für sein gigantisches Wohnprojekt so gestückelt haben, dass die entmachteten Kontrolleure nie einen Überblick erlangten. Sein Architekt zeigte sich jetzt verwundert darüber, dass Tebartz-van Elst noch vor zwei Jahren von Kosten von 5,5 Millionen € sprechen konnte. Er habe nämlich als Bauherr von Beginn an gewusst, „was da für Kosten auf ihn zukommen“, sagte Michael Frielinghaus der Süddeutschen Zeitung. Von 147 m² Fläche des Bischofshauses seien es am Ende 2000 m² geworden. Für sein Arbeitszimmer habe der Bischof Sicherheitsglas aus Washington importieren lassen, da ihm das in Europa erhältliche zu unsicher schien. Wegen der Aufstellung eines antiken Schranks musste eine Dachluke versetzt werden, und auch das Beschallungskonzept mit „unsichtbaren deckenflächenintegrierten Lautsprechersystemen“ wurde erst nachträglich erweitert.

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