Suizid von Praljak: UN-Tribunal sieht keine Versäumnisse

Eine Untersuchung des Vorfalls habe keine Sicherheitslücken oder Fehler in den Regularien ergeben.

Der Suizid des bosnisch-kroatischen Ex-Militärkommandanten Slobodan Praljak vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ist laut einer internen Untersuchung nicht durch Versäumnisse des Gerichts verschuldet worden. "Es gibt keine Maßnahmen, die eine Entdeckung des Giftes zu irgendeinem Zeitpunkt garantiert hätten", erklärte Richter Hassan Jallow am Sonntag.

Seine Untersuchung des Vorfalls habe keine Sicherheitslücken oder Fehler in den Regularien des UN-Tribunals für Ex-Jugoslawien und der dazugehörigen Haftanstalt ergeben.

Fläschchen mit Zyankali

Das UN-Tribunal hatte am 29. November eine 20-jährige Haftstrafe gegen Praljak wegen Kriegsverbrechen im bosnisch-kroatischen Krieg von 1993-1994 bestätigt. Der 72-Jährige protestierte lautstark gegen die Entscheidung und trank im Gerichtssaal aus einem Fläschchen mit Zyankali. Er starb noch am selben Tag im Krankenhaus. Eine Untersuchung der niederländischen Staatsanwaltschaft zu dem Vorfall dauert noch an.

Jallow erklärte, die geringe Größe des Giftfläschchens, die Einschränkung intensiver Leibesvisitationen durch die Regeln des Gerichts und die Beschaffenheit der Durchleuchtungsapparate hätten die Entdeckung des ins Gericht geschmuggelten Gifts erschwert. Wie und zu welchem Zeitpunkt es in Praljaks Hände geraten sei, sei nicht abschließend feststellbar. Jallow ergänzte seinen Bericht durch Ratschläge für Durchsuchungsmethoden und die Ausbildung des Sicherheitspersonals.

Trotz der ihm vorgeworfenen Verbrechen gilt Praljak vielen in seiner Heimat bis heute als Held.

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