Wilderei bedroht Nashornbestände

ARD/WDR ERLEBNIS ERDE, "Die Tricks des Überlebens (2)", Ein Film von Tim Martin, deutsche Bearbeitung von Angelika Sigl, am Montag (22.04.13) um 20:15 Uhr im ERSTEN. Nördliches Breitmaulnashorn, Ol Pejeta Nashorn Reservat in Kenia. © WDR/Mark MacEwen, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter WDR-Sendung bei Nennung "Bild: WDR/Mark MacEwen" (S2). WDR Presse und Information/Bildkommunikation, Köln, Tel: 0221/220 -7132 oder -7133, Fax: -777132, bildkommunikation@wdr.de
Laut WWF werden in Südafrika täglich mehr als zwei Nashörner getötet.

In Südafrika leben fast 75 Prozent aller Nashörner weltweit, doch die Zahl der Dickhäuter wird sich in den kommenden Jahren drastisch reduzieren, warnt die Umweltorganisation WWF. Seit 2007 ist die Nashornwilderei in dem Land um mehr als 6.000 Prozent gestiegen, und das Abschlachten nimmt kein Ende. Allein im Krüger Nationalpark wurden in den ersten sechs Monaten diesen Jahres 288 Nashörner gewildert, insgesamt waren es in Südafrika bereits 461.

Rigide Strafen

Im Krüger Nationalpark spielen sich laut WWF kriegsähnliche Szenen ab. Durch die 350 Kilometer lange offene Grenze dringen die Täter aus dem armen Nachbarland Mosambik ein. Während in erster Linie Mittelsmänner in Fernost profitieren, ist die illegale Jagd an Ort und Stelle riskant: Mehr als 280 Mosambikaner wurden seit 2008 von Südafrikanischen Rangern und Militärs beim Nashornwildern erschossen. Die Strafen sind rigide: Im April verhängte ein südafrikanisches Gericht 15 Jahre Haft über zwei Mosambikaner, die auf frischer Tat ertappt worden waren.

„In Südafrika werden täglich mehr als zwei Nashörner getötet, damit könnten bereits ab 2016 mehr Tiere gewildert als neu geboren werden. Das Aussterben der Dickhäuter ist damit eine absehbare Bedrohung“, erklärte Brit Reichelt-Zolho, Afrika-Referentin beim WWF Deutschland. Um dem Einhalt zu gebieten, beriefen die Südafrikanischen Nationalparks Generalmajor Johan Jooste im Dezember 2012 zum höchsten Nashorn-Schützer, der 550 Rangern und Soldaten vorsteht. Da sich Radarsysteme und Drohnen wegen der dichten Buschbestände als unzuverlässig erwiesen, setzt er nun verstärkt auf Flugüberwachung und Spürhunde.

Obama sagt Hilfe zu

Das Horn der Nashörner wird auf Schwarzmärkten in Vietnam und China zu Kilopreisen gehandelt, die über denen von Gold liegen. Es wird dort als Mittel gegen Krebs und Kater genommen.

In Zentralafrika werden die Erlöse aus der Wilderei von paramilitärischen Gruppierungen in Waffenkäufe investiert. Nach dem UN-Sicherheitsrat und der Afrikanischen Entwicklungsbank beschäftigte sich jetzt daher auch US-Präsident Obama mit dem Thema. Bei seinem Afrikabesuch diese Woche kündigte er an, sich im Kampf gegen die Wilderei und den illegalen Wildtierhandel stärker zu engagieren und zehn Millionen US-Dollar für Trainingsmaßnahmen und technische Unterstützung zur Verfügung zu stellen.

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