Prozess gegen Infantin Cristina und ihren Mann bis Februar vertagt

Prinzessin Cristina muss sich vor Gericht verantworten
Die Schwester von König Felipe ist in einen schweren Finanzskandal verwickelt.

Cristina, die Schwester des spanischen Königs Felipe, ist eine von 18 Angeklagten im Prozess um veruntreute Steuermillionen, der am Montag begann, am selben Abend bis 9. Februar vertagt wurde und mehrere Monate dauern soll. Cristinas Ehemann, der ehemalige Handballstar Iñaki Urdangarin, ist einer der Hauptangeklagten. Seine gemeinnützige Stiftung Noos soll öffentliche Gelder veruntreut haben. Allein für die Organisation von Kongressen und Veranstaltungen erhielt die Stiftung mehr als sechs Millionen Euro von den Regierungen der Balearen und der Region Valencia.

Der Anklage zufolge lagen die Kosten bei einem Bruchteil der Einnahmen. Über eine Strohfirma, an der Urdangarin und Cristina zu jeweils 50 Prozent beteiligt waren, soll er einen Großteil des Geldes gewaschen und in die eigene Tasche gesteckt haben. Auch der frühere balearische Ministerpräsident Jaume Matas und mehrere andere Politiker und Beamte sind jetzt angeklagt.

Die Schwester des Königs will von den Machenschaften ihres Mannes nichts gewusst und nur ihren guten Namen zur Verfügung gestellt haben. Beim Unterschreiben habe sie ihrem Mann sozusagen blind vertraut.

Ankläger für Freispruch

Die Staatsanwaltschaft scheint das auch zu glauben und fordert einen Freispruch für die Infantin. Ihre Anwälte beantragten die Einstellung des Verfahrens und berufen sich auf die Botín-Doktrin: Der Oberste Gerichtshof hatte ein Verfahren gegen den früheren Chef der Santander-Bank, Emilio Botín, im Zusammenhang mit einem Wertpapiergeschäft eingestellt, weil weder die Staatsanwaltschaft noch Geschädigten eine Anklage erheben wollten. Die Rechtsanwältin der Nebenkläger, der Manos Limpias-Vereinigung, die gegen die Korruption kämpft, warnt: "Cristina aufgrund der Botin-Doktrin vom Prozess zu befreien, würde das Königshaus unter Verdacht stellen, Druck ausgeübt zu haben, bevorzugt behandelt zu werden."

König Felipe ging auf Distanz zu seiner Schwester. Er hat Cristina den zur Hochzeit 1997 verliehenen Titel Herzogin von Palma de Mallorca aberkannt. Ihrem Mann, mit dem sie vier Kinder hat, drohen bis zu 19 Jahre Haft.

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