Späte Gerechtigkeit nach 38 Jahren

Frederick Clay (53) wurde mit 16 Jahren wegen Mordes verhaftet, erst jetzt kam er frei. Er ist unschuldig.
Unschuldig in Haft. Augenzeugen wurden von Polizisten hypnotisiert – Justizirrtum.

Frederick Clay (53) galt zeit seines Lebens als Mörder und musste fast sein ganzes Leben im Gefängnis verbringen. Er behauptete stets, dass er unschuldig sei. Nach 38 Jahren kommt er nun endlich frei – seine Unschuld wurde endlich bewiesen.

1979 wurde Clay als 16-jähriger für den Mord an Jeffrey Boyajian, einem Taxifahrer in Roslindale, einem Stadtteil Bostons, verhaftet. Zwei Augenzeugen bekundeten, dass Frederick Clay am Tatort anwesend war. 1981 wurde er angesichts dieser Aussagen verurteilt. Doch Clay beteuerte stets seine Unschuld und schwor, dass er zum Mordzeitpunkt in einem Pflegeheim war. Während seiner Haft begann er mit dem "Innocence Project", einer Organisation, die sich um die Aufklärung von Justizirrtümern bemüht, zusammenzuarbeiten.

Nach einer erneut abgelehnten Bewährungsanhörung legten Clay und seine Anwältin, Lisa Kavanaugh, neue Beweise vor, die ihren Mandaten freisprechen sollen und die damaligen Verhörmethoden in Frage stellen: Die Augenzeugen wurden von den Polizisten hypnotisiert, eine Methode die damals noch recht beliebt war, heutzutage jedoch in Verruf geraten ist. Kavanaugh ist der Meinung, dass diese Methoden heute von keinem Gericht akzeptiert würde. Die Staatsanwaltschaft stimmte dem zu und rollte den Prozess neu auf. Obendrein gibt es neue Aussagen von einem Augenzeugen, dass der Täter Linkshänder war, Clay hingegen ist Rechtshänder.

Die Staatsanwaltschaft hat nun angekündigt, dass Clay, der diese Woche sowieso auf Bewährung entlassen worden wäre, mit den neuen Beweisen als unschuldig und ohne Vorstrafen entlassen wird. Jetzt, wo er endlich ein freier Mann ist, will Clay sich darauf konzentrieren zu lernen, wie man in einer Welt lebt, die für ihn fast 40 Jahren fremd war.

"Ich will die Zeit mit meinen Freunden verbringen und den Moment genießen", sagt Frederick Clay nach seiner Entlassung. Er wurde mit Applaus empfangen und umarmte seine Unterstützer und Anwälte, bevor er als freier, unschuldiger Mann zurück in seine Heimatstadt fahren durfte.

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