So lief die Bin Laden-Mission

Neue Details verraten, dass dem Tod von Osama bin Laden eine Pannenserie vorausgegangen war.

Die auf Osama bin Laden angesetzte Einheit der US-Navy-Seals war sich bereits im Vorfeld darüber im Klaren: Jetzt oder nie, eine zweite Chance Bin Laden zu schnappen würde es nicht geben. Denn die US-Regierung hatte die "Operation Geronimo" mit allen Mitteln vor den Kollegen aus Pakistan geheimgehalten - wohl ob der Tatsache, dass man sich über die Souveränität des Landes "ohne zu fragen" hinweggesetzt hatte.

Zahlenspiele

Die mit dem Auftrag betraute Einheit war laut der Agentur AP erst kurz davor aus Afghanistan zurückgekehrt und hatte sich bereits seit 2001 auf die Jagd auf Bin Laden konzentriert. Fünf Flugzeuge und drei riesige Chinook Hubschrauber waren von Jalalabad in Afghanistan aufgebrochen.

Nach einer Zwischenlandung wurden schließlich 23 SEALs, ein Übersetzer und der Suchhund "Cairo" mit zwei Black Hawk-Helikoptern nach Abottabad an den Ort des Geschehens geflogen. Weitere 23 SEALs blieben als "Backups" an der Zwischenlandestelle zurück.

19 Elitesoldaten drangen schließlich auf das Gelände des Bin Laden-Anwesens ein, wovon wiederum drei Soldaten die Aufgabe hatten, Bin Laden zu finden.
Erstmals wurden damit offiziell Zahlen zur "Operation Geronimo" genannt.

"Black Hawk down"

Doch als die Eliteeinheit den Einsatzort erreichte, begann eine nicht vorhersehbare Pannenserie, die beinahe die ganze Operation zum Scheitern gebracht hätte.

Die speziell umgebauten Hubschrauber - sie wurden mit mit schwerer Stealth Technologie ausgestattet, sodass die Ladung auf das Gramm genau kalkuliert werden musste - hätten die Soldaten in weniger als zwei Minuten im Anwesen Bin Ladens absetzen sollen. Doch ob der unerwarteten Hitze und der schweren Beladung strauchelte einer der Hubschrauber im Sinkflug und streifte beim Landeversuche mit einem Propeller die Außenmauer des Anwesens. Nur mit Mühe konnte der Pilot einen Überschlag verhindern.

Der zweite Hubschrauber versuchte indes gar nicht erst den ursprünglichen Plan - einige SEALS am Dach des Anwesens und den Rest, mitsamt Dolmetscher und Suchhund vor dem Anwesen abzusetzen - durchzuziehen, sondern setzte gleich die ganze Mannschaft vor dem Anwesen ab. Der Überraschungsmoment war damit vollends verloren gegangen. Der zweite Teil der Einheit musste sich den Weg ins Anwesen freisprengen.

Suchen und Finden

Nach einem Feuergefecht im Haus angekommen, machten sich die drei damit Beauftragten Soldaten auf den Weg Bin Laden aufzuspüren. Bereits nach kurzer Zeit hatten sie den Terrorführer gefunden und folgten ihm in dessen Privaträumlichkeiten.

Dort angekommen wurden zunächst zwei Frauen "zur Seite geschafft", ehe man Bin Laden - von dem man annahm, dass er bewaffnet sei - mit zwei Schüssen in Kopf und Brust nieder streckte.

Nachdem Fotos von der Leiche gemacht worden waren, setzte sich einer der wartenden Chinook-Helikopter in Bewegung um die verbliebenen Soldaten und die Leiche Bin Ladens auszufliegen.

Die eigentliche Einsatzdauer wurde von offizieller mit in etwa 15 Minuten beziffert. Weitere 23 mussten darauf verwendet werden, den abgestürzten Black Hawk Hubschrauber zu sprengen.

G wie Geronimo

Den "Situation Room" im weißen Haus erreichte in der Folge das Codewort "Geronimo". Dies war demnach aber nicht Bin Ladens Codename, sondern stand lediglich für den Buchstaben G. Der Buchstabe G stand im aktuellen Fall für Schritt "G" der Operation, wonach Bin Laden gefangen oder getötet worden ist.

Als Präsident Obama letztlich auf die SEAL-Einheit traf, wollte er nicht wissen wer genau Bin Laden getötet hatte, sondern bedankte sich lediglich bei allen Beteiligten für den erfolgreichen Einsatz.

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