"Sewol": Erstmals sagen überlebende Schüler aus

Bei der Verhandlung erhoben die Zeugen schwere Vorwürfe nach dem Fährunglück.

Im Prozess gegen die Crew der untergegangenen Fähre "Sewol" befragte das Gericht zum ersten Mal überlebende Schüler. Per Videobotschaft wurden 23 Schüler gehört. Sie erhoben schwere Vorwürfe gegen die Crew: Ihr oder ihren Mitschülern sei nicht geholfen worden, sagte eine Schülerin vor dem Gericht in Seoul. Per Lautsprecher seien die Passagiere aufgefordert worden, Schwimmwesten anzulegen und an Ort und Stelle zu bleiben. Die Schüler befolgten dies, bis die Fähre so weit in Schieflage geriet, dass sich die Tür ihrer Kabinen über ihren Köpfen befand und Wasser eindrang. Einigen Schülern sei es dann gelungen, sich zu befreien und andere zu retten, sagte die Schülerin.

Die "Sewol" war im April mit 476 Menschen an Bord gekentert, mindestens 292 Menschen starben. Dem Kapitän und 14 Crewmitgliedern wird vorgeworfen, die Passagiere im Stich gelassen zu haben. Sie forderten sie auf, zu bleiben, wo sie waren. Fast eine Stunde harrten viele in ihren Kabinen aus, während die "Sewol" sank – und die Schiffsführung die Fähre verließ.

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