Schweden: Suche nach U-Boot abgebrochen
Die schwedischen Streitkräfte haben ihre Suche nach einem ausländischen Unterwasserobjekt in den Stockholmer Schären nach einer Woche beendet. "Wir glauben, dass das Fahrzeug die schwedischen Hoheitsgewässer wieder verlassen hat", sagte der stellvertretende Einsatzleiter Anders Grenstad bei einer Pressekonferenz am Freitag. Seit Sonntag habe man keine Hinweise mehr bekommen.
Am gestrigen Donnerstag hatte es noch geheißen, sie Suche nach "ausländischer Unterwassertätigkeit" im Küstengebiet vor der Hauptstadt solle bis auf Weiteres fortgesetzt werden. Ein Armeesprecher räumte in Bezug auf die medial zur "U-Boot-Jagd" stilisierten Operation zugleich ein, man wisse selbst nicht, wonach man eigentlich genau suche.
Die Einsatzleitung schließt inzwischen aber aus, dass es sich um ein konventionelles U-Boot gehandelt hat. "Wahrscheinlich war es ein kleineres Fahrzeug", sagte Grenstad. Welchen Typs, welcher Nation und mit welchem Ziel es in Schweden war, könne man leider nicht sagen.
Ein Großteil der an der Suche beteiligten Schiffe sei am Freitag in der Früh in den Hafen zurückgekehrt, so Grenstad weiter. Einige Einheiten seien an Land mit Sonderaufgaben befasst.
Seit dem 17. Oktober hatten bis zu 200 Mann nach einem mysteriösen Unterwasserobjekt gesucht, nachdem ein Augenzeuge ein verdächtiges Objekt im Wasser gemeldet hatte. Nach zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung waren die Schweden überzeugt, dass sich eine ausländische Macht unerlaubt in ihren Gewässern aufhalte. In den schwedischen Medien wurde über ein russisches U-Boot in dem Inselgebiet vor Stockholm spekuliert. Moskau wies dies zurück und verwies auf die Niederlande, deren U-Boote in der Gegend an einer Übung beteiligt waren. Den Haag dementierte aber ebenfalls.
In der letzten Woche seien 250 Tipps aus der Bevölkerung eingegangen, sagte Grenstad. Die Analyse aller Hinweise und Beobachtungen werde nun fortgesetzt. Der Einsatz soll ungefähr 20 Millionen schwedischen Kronen (2,17 Mio. Euro) gekostet haben.
In der Vergangenheit waren immer wieder sowjetische und russische U-Boote vor der schwedischen Küste vermutet worden. Im Oktober 1981 sank ein sowjetisches U-Boot in einem militärischen Sperrgebiet vor der Küste von Karlskrona im Süden des Landes.
Das unbekannte Unterwasserobjekt vor der Küste Stockholms gibt weiter Rätsel auf. Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete am Montag unter Berufung auf Quellen im Moskauer Verteidigungsministerium, dass das gesuchte Schiff das U-Boot "Bruinvis" aus den Niederlanden sei. Den Haag dementierte dies jedoch wenig später.
Den Angaben aus Moskau zufolge hatte die "Bruinvis" in der vergangenen Woche vor der schwedischen Küste "Übungen" vorgenommen, darunter das schnelle Auftauchen. Am Freitag sei es in den Hafen der estnischen Hauptstadt Tallinn eingelaufen, vermutlich werde es am Montag wieder Richtung Niederlande auslaufen, hieß es. Die schwedische Regierung solle zur Aufklärung der Frage Kontakt mit der niederländischen Marine aufnehmen, empfahl die Quelle im Moskauer Verteidigungsministerium demnach.
Dementi aus Den Haag
Das niederländische Militär dementierte die Angaben aus Russland prompt. Das niederländische U-Boot sei weder in den Fall verwickelt, noch beteilige sich die Armee an den Suchmaßnahmen vor der schwedischen Küste, sagte eine Sprecherin des niederländischen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP.
Zwar habe sich die Armee an einer Übung mit Schweden beteiligt, diese habe aber bereits am Dienstag vergangener Woche geendet, sagte die Sprecherin. Das dabei zum Einsatz gekommene niederländische U-Boot "Bruinvis" habe sich daraufhin in den Hafen von Tallinn begeben, wo es sich auch am Wochenende befunden habe.
Die schwedische Armee hatte am Sonntag im Zuge ihrer Suche nach dem mysteriösen Objekt ein Foto des mutmaßlichen U-Boots veröffentlicht. "Das ist ein fremdes Schiff", sagte Konteradmiral Anders Grenstad vor Journalisten und zeigte auf ein körniges Bild, das am Morgen gemacht worden sein soll. Darauf ist in weiter Entfernung ein schwarzes Objekt zu sehen. Wegen der unzureichenden Qualität der Aufnahme sei es aber nicht möglich, die Herkunft des Schiffs zu bestimmten, sagte Grenstad.
Der Konteradmiral wies zudem Medienberichte zurück, wonach sich das schwedische Militär auf einer "Jagd auf ein U-Boot" befinde. Vielmehr gehe es darum, zunächst Geheimdienstinformationen zu den Hinweisen auf eine "fremde Unterwasseraktivität" zu sammeln. Ähnlich hatte sich zuvor bereits ein Armeesprecher geäußert.
In schwedischen Medien war über einen russischen Geheimdiensteinsatz in der Nähe der Inseln um Stockholm spekuliert worden. Russland dementierte das. Die schwedische Armee versucht seit dem Wochenende mit einen Großeinsatz, das Rätsel um das unbekannte Objekt zu lösen. Mehr als 200 Soldaten sowie mehrere Schiffe, Minensuchboote und Hubschrauber waren im Einsatz.
In der Vergangenheit hatte sich die schwedische Marine vergeblich bemüht, vermutete U-Boote aus der Sowjetunion beziehungsweise Russland aufzuspüren. Besonderes Aufsehen erregte ein Fall im Oktober 1981, als ein sowjetisches U-Boot in einem militärischen Sperrgebiet vor der Küste von Karlskrona im Süden des Landes sank.
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