Schüler in Parkland kehrten nach Massaker in ihre Klassen zurück

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Jugendliche blickten mit gemischten Gefühlen auf Unterrichtsbeginn. Die Waffendebatte in den USA dreht sich unterdessen in bekannten Bahnen.

Zwei Wochen nach dem Massaker an einer High School im US-Bundesstaat Florida beginnt für die Überlebenden allmählich wieder der Schulalltag. Die Jugendlichen kehren am Mittwoch in ihre Klassen zurück. Für die Schüler wird es ein emotionales Wiedersehen. Mit ihrer Forderung nach einem strengeren Waffenrecht stießen sie am Dienstag bei einem Treffen mit dem Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, auf taube Ohren.

"Ich habe Angst, aber ich bin gleichzeitig auch froh, dass wieder ein Gefühl von Normalität entsteht", sagte der 16-jährige Schüler Tanzil Philip. "Ich bin ein wenig nervös. Aber wir müssen stark sein in solchen Situationen, denn wir sind eine Familie", sagte seine Mitschülerin Jenna Korsten, die das Massaker unverletzt überlebt hatte.

Der Direktor der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Ty Thompson, sprach vom "Beginn des Heilungsprozesses". Am Mittwoch gehe es nicht ums Lernen, sondern darum, sich wieder wohlzufühlen in der Schule. Bereits am Sonntag hatte es an der Schule einen freiwilligen Orientierungstag gegeben, um den Schülern die Rückkehr an den Schauplatz des Blutbads zu erleichtern. Ein 19-jähriger ehemaliger Mitschüler hatte dort am Valentinstag 17 Menschen erschossen.

Kampf um schärfere Waffenrechte

Überlebende Schüler hatten sich in den vergangenen zwei Wochen vehement für eine Verschärfung des laxen US-Waffenrechts eingesetzt. Unter anderem reisten sie nach Washington zu Besuchen bei US-Präsident Donald Trump sowie des Kongresses. Dabei prangerten sie auch den großen Einfluss der Waffenlobby NRA auf politische Amts-und Mandatsträger an.

Ob es nach dem neuerlichen Schulmassaker zu einem strengeren Waffenrecht kommen wird, ist aber fraglich, da die Republikaner bedeutende Gesetzesverschärfungen weiterhin ablehnen. Gesetzestreuen Bürgern solle der Waffenbesitz nicht verboten werden, sagte ihr Fraktionschef im Repräsentantenhaus, Paul Ryan, am Dienstag nach einem Treffen mit Schülern aus Parkland in Washington. Das Massaker führte Ryan darauf zurück, dass es einen "kolossalen Zusammenbruch" der örtlichen Kontrollsysteme gegeben habe.

Die Anstrengungen zur Vermeidung solcher Blutbäder sollten sich darauf konzentrieren, "dass Bürger, die von vornherein keine Schusswaffen bekommen sollten, diese Waffen nicht bekommen". Der Todesschütze von Parkland, Nikolas Cruz, litt unter psychischen Problemen, die der Schulleitung bekannt waren. Ryans Äußerungen deuten darauf hin, dass er den Fokus auf verbesserte Überprüfungen potenzieller Waffenkäufer legen will, nicht aber auf generelle Verschärfungen des Waffenrechts wie etwa eine Heraufsetzung des Mindestalters für den Waffenerwerb auf 21 Jahre.

Trump eiert in Debatte herum

Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Senders CNN zeigt, dass die Unterstützung in den USA für ein schärferes Waffenrecht seit dem jüngsten Schulmassaker auf den höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren gestiegen ist. 70 Prozent befürworten demnach Gesetzesverschärfungen, im Oktober waren es nur 52 Prozent. Präsident Donald Trump hatte sich in den vergangenen Tagen mit einer ganzen Reihe von Vorschlägen in die Waffendebatte eingeschaltet. Dabei brachte auch er zwischenzeitlich eine Heraufsetzung des Mindestalters für den Waffenkauf ins Spiel, diesen Vorschlag hat er aber zuletzt nicht wiederholt.

Stattdessen plädierte der Präsident in den vergangenen Tagen für die Bewaffnung von Lehrern. Mit dieser Forderung liegt Trump auf einer Linie mit der NRA, mit der er seit dem Wahlkampf

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