Schnell mal ein Schnappschuss mit dem Flugzeugentführer

Das entführte Airbus 320 auf dem Rollfeld in Larnaca, Zypern.
Ägypter mit Sprengstoffattrappe entführte Airbus 320. Britische Geisel bat um ein Foto.

Die Entführung eines ägyptischen Passagierflugzeuges in Zypern ging unblutig zu Ende: Der aus Ägypten stammende Täter Seif Eddin Mustafa ergab sich am Dienstagnachmittag auf dem Flughafen der zyprischen Hafenstadt Larnaka. Alle Geiseln kamen frei.

Und eine britische Geisel nahm sogar ein Erinnerungsfoto mit nach Hause.

"Habe um ein Foto gefragt"

Am Ende der Geiselnahme befanden sich noch vier Crewmitglieder und drei Passagiere im Flugzeug. Einer davon war Ben Innes, ein 26-jähriger Brite. Der Mann aus Aberdeen habe ein Crewmitglied dazu gebracht, für ihn zu übersetzen, und den Geiselnehmer zu fragen, ob er ein gemeinsames Selfie machen dürfe. Diesem sei es egal gewesen, so "habe ich mich zu ihm gestellt und für die Kamera gelächelt, während eine Stewardess das Foto knipste", erzählte Innes britischen Medien.

Die Entführung

Das Flugzeug war am Dienstag in der Früh in Ägypten auf dem Weg von Alexandria nach Kairo, als der Seif Eddin Mustafa in seine Gewalt brachte. Der 59-Jährige zwang die Piloten zur Landung in Larnaka. Der Entführer trug eine Attrappe eines Sprengstoffgürtels.

Schnell mal ein Schnappschuss mit dem Flugzeugentführer
Karte östliches Mittelmeer, Flugroute GRAFIK 0342-16, 88 x 55 mm

Die Forderungen

Zyprischen Medien zufolge verlangte der Entführer außer einem Gespräch mit seiner Ex-Frau - einer Zyprerin - auch die Freilassung oppositioneller Frauen aus ägyptischen Gefängnissen. Nach Angaben von Außenminister Kassoulides forderte der Ägypter ferner die Betankung des Flugzeugs und einen anschließenden Weiterflug nach Istanbul. "Wir haben dies ausgeschlossen. Dann hat er sich ergeben", sagte der Minister.

Der Täter

Der Täter soll nach Angaben des Innenministeriums in Kairo aus dem Jus-Studium geflogen sein und war der Polizei wegen einer langen Liste von Straftaten bekannt. Er habe unter anderem Raubüberfälle begangen.

Die Sicherheit an ägyptischen Flughäfen war vergangenes Jahr in die Kritik geraten. Ende Oktober detonierte in einem vom Badeort Scharm el Scheich gestarteten russischen Urlaubsflieger eine Bombe. Alle 224 Insassen starben. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich zu der Tat bekannt.

Kommentare