Russland: 986-fach erhöhte Strahlung gemessen

Russland: 986-fach erhöhte Strahlung gemessen
Woher das freigesetzte Ruthenium-106 kommt, ist noch nicht geklärt. Die russische Atombehörde hatte eine Überhöhung des Grenzwerts zunächst abgestritten. In Österreich waren die festgestellten Werte sehr gering und ungefährlich.

Der russische Wetterdienst bestätigte am Montag Meldungen, wonach in einigen Teilen des Landes erhöhte Radioaktivität gemessen wurde. Von Seiten des russischen Umweltministeriums hieß es, dass leicht erhöhte Radioaktivitätswerte in der Luft gemessen wurden. Im Oktober seien geringe Mengen an Ruthenium-106 (Ru-106) an einigen Orten in Russland nachgewiesen worden, so das Umweltministerium.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist laut einer Sprecherin des Umweltministeriums um Aufklärung bemüht. Mit der IAEA sei man laufend in Kontakt.

Konkret handelt es sich um Ruthenium-106, von dem vor allem südlich des Ural Werte gemessen wurden, die fast um das 1000fache über dem Normalwert lagen. In der Messstation von Argajasch wurden die überhöhten Werte im Zeitraum zwischen 25. September und 7. Oktober festgestellt.

Nach Angaben des russischen Wetterdienstes Rosgidromet wurde Ruthenium-106 in Tartastan und ab dem 29. September in Italien sowie in nördlicheren europäischen Ländern registriert.

Anfang Oktober waren auch in Österreich geringe und gesundheitlich unbedenkliche Mengen Ruthenium registriert worden. Die Konzentration war so niedrig, dass sie nur über Langzeitmessungen erfasst werden konnte. In den vergangenen beiden Wochen sei in Österreich - wetterbedingt - neuerlich Ruthenium-106 festgestellt worden, allerdings in noch weit geringerer Konzentration und damit knapp an der Nachweisgrenze, sagte Magdalena Rauscher-Weber, die Sprecherin des Umweltministeriums, am Dienstag zur APA.

Woher das Ruthenium-106 kommt, ist nach wie vor ungeklärt - Experten in Europa gehen davon aus, dass die Quelle irgendwo zwischen dem Fluß Wolga und dem Ural liegt. Ein Unfall in einem Atomkraftwerk gilt aber als unwahrscheinlich, da in diesem Fall auch andere radioaktive Elemente freigesetzt worden wären. Rund 30 Kilometer von Argajasch entfernt liegt allerdings die Atomanlage Majak, wo auch nukleare Brennelemente wiederaufbereitet werden und auf der sich 1957 eine der schlimmsten Unfälle der Atomgeschichte ereignet hatte.

Anfang Oktober hatten die Experten in Österreich eine Freisetzung in einem medizinischen Labor für möglich gehalten. Man habe laufend versucht, von Russland weitere Informationen zu bekommen, sagte Rauscher-Weber.

Von Seiten des russischen Umweltministeriums hieß es, dass leicht erhöhte Radioaktivitätswerte in der Luft gemessen wurden. Im Oktober seien geringe Mengen an Ruthenium-106 (Ru-106) an einigen Orten in Russland nachgewiesen worden, so das Umweltministerium.Die Quelle des radioaktiven Stoffes sei bislang unbekannt, hieß es auf russischer Seite. Die Majak-Betreiber bestreiten, dass das Ruthenium-106 aus dem Atomzentrum kommt.

Greenpeace forderte die russische Atombehörde Rosatom, wo die Überschreitung der Grenzwerte zunächst abgestritten wurde, nun auf, eine gründliche Untersuchung einzuleiten und Ergebnisse von der Untersuchung in Majak offenzulegen. Außerdem will Greenpeace von der Staatsanwaltschaft verlangen, "Ermittlungen über die mögliche Verschleierung eines Atomunfalls" einzuleiten.

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