Rund 60 Flüchtlinge nach Bootsunglück vermisst

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Aufgrund des guten Wetters am Mittelmeer wagen derzeit besonders viele Migranten die Bootsfahrt von Nordafrika in die Europäische Union.

Nach einem Bootsunglück im Mittelmeer werden rund 60 Flüchtlinge vermisst. Von den insgesamt 140 bis 150 Insassen eines Schlauchbootes, das vor der libyschen Küste gekentert war, konnten lediglich 80 Menschen gerettet werden, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Rom mitteilte.

IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo sagte unter Berufung auf Überlebende, das Schlauchboot sei wenige Stunden nach seinem Start in Libyen mit Wasser vollgelaufen. Die Insassen hätten stundenlang ausgeharrt, bis ein Boot vorbeikam und sie rettete. Die Überlebenden wurden an ein britisches Marineschiff übergeben, das im Rahmen des Anti-Schlepper-Einsatzes "Sophia" vor der libyschen Küste patrouilliert, und zusammen mit 470 weiteren Flüchtlingen in den Hafen von Brindisi gebracht.

Aufnahmezentren überfüllt

Aufgrund des guten Wetters am Mittelmeer wagen derzeit besonders viele Migranten die Bootsfahrt von Nordafrika in die Europäische Union. Oft sind sie in seeuntauglichen Booten unterwegs und geraten in Seenot. Allein seit Sonntag wurden 10.000 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Seit Jänner erreichten nach italienischen Angaben mehr als 73.300 Flüchtlinge die Küste Italiens. 2100 Flüchtlinge ertranken laut IOM im selben Zeitraum im Mittelmeer.

Die italienischen Aufnahmezentren sind bereits völlig überfüllt. Die italienische Küstenwache koordiniert die Rettungseinsätze im Mittelmeer, an denen auch zahlreiche ausländische Schiffe beteiligt sind. Einige von ihnen werden von Hilfsorganisationen betrieben.

Angesichts der stark gestiegenen Flüchtlingszahlen drohte Italien diese Woche, ausländischen Schiffen mit geretteten Flüchtlingen die Einfahrt in seine Häfen zu verwehren. Die Regierung in Rom verlangt mehr Unterstützung der anderen EU-Staaten bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. In den nächsten Tagen soll zur Migrationslage in Italien nach Angaben des Innenministeriums ein Treffen auf Ministerebene stattfinden.

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